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Irak-Geberkonferenz: Auch EU macht Zusage

20. Juli 2016

Der Irak braucht dringend mehr Hilfe. Eine internationale Geber-Konferenz in Washington soll die Sache voranbringen. Nach Deutschland kündigte nun auch die Europäische Union Hilfe in dreistelliger Millionenhöhe an.

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Washington - Irak Geberkonferenz (Foto: Reuters)
US-Außenminister Kerry spricht auf der Irak-Geberkonferenz in WashingtonBild: Reuters/J. Roberts

Die EU hat in Aussicht gestellt, 194 Millionen Euro zusätzlich für die Hilfe im Irak zur Verfügung zu stellen. Ohne internationale Unterstützung würde sich die humanitäre Situation im Irak weiter verschlechtern, sagte der EU-Kommissar für Humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, bei der internationalen Geberkonferenz für den Irak in Washington. Das neue Hilfspaket werde sowohl Irakern als auch syrischen Flüchtlingen im Irak zugutekommen.

Deutschland stellt dem Irak bis 2017 weitere 160 Millionen Euro zur Stabilisierung des Landes bereit. Davon seien zehn Millionen Euro für humanitäre Hilfe in Mossul bestimmt, um dort besser auf die Folgen einer Befreiung der Stadt vorbereitet zu sein, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vor seinem Abflug nach Washington.

Nächstes Ziel Mossul

Nach der Rückeroberung der irakischen Stadt Falludscha müsse sich die internationale Gemeinschaft nun auf die Befreiung von Mossul und die damit einhergehenden humanitären, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen vorbereiten, sagte Steinmeier. Auf der Geberkonferenz wolle Deutschland als Mit-Gastgeber andere Staaten bitten, die nötigen finanziellen Mittel dafür aufzubringen.

Die Welthungerhilfe begrüßte Steinmeiers Ankündigung, einen weiteren Geldbetrag zur Versorgung der irakischen Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Es sei dringend mehr Geld nötig, sagte Vorstandsmitglied Mathias Mogge. Mit dem Versuch einer Rückeroberung Mossuls vom sogenannten "Islamischen Staat" könnte der Bedarf weiter steigen. Dann sei mit mindestens 500.000 Flüchtlingen zu rechnen, die sich vor den Kämpfen in Sicherheit brächten und humanitäre Hilfe benötigten.

Derzeit stießen viele Gemeinden im Nordirak an Kapazitätsgrenzen, berichtete die Projektmitarbeiterin Andrea Quaden der Welthungerhilfe. "Sie wissen nicht, wie sie noch mehr Flüchtlinge, die vor neuen Kämpfen fliehen, versorgen sollen." Tagestemperaturen von bis zu 50 Grad erschwerten den Betrieb von Notunterkünften und Sanitäreinrichtungen. "Ohne massive Hilfe bleibt auch die langfristige Perspektive düster." Die Infrastruktur sei zerstört; viele Menschen stünden vor dem Nichts.

Fortschritte gegen IS

Der Gastgeber des Treffens, US-Außenminister John Kerry, berichtete von erheblichen Fortschritten im Kampf gegen den IS, der große Teile des irakischen Staatsgebiets unter seiner Kontrolle gebracht hatte. Aus der Hälfte des Gebiets seien die Islamisten wieder vertrieben worden, auch aus mehreren größeren Städten. Der Kampf gegen den IS sei aber offensichtlich noch nicht vorbei. Nach Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums hat die Anti-IS-Koalition im Irak bis zum April 45 Prozent des von der Terrormiliz gehaltenen Territoriums zurückerobert. Im Nachbarland Syrien waren es demzufolge 20 Prozent.

Schätzungen zufolge sind immer noch etwa 3,3 Millionen Menschen im Irak auf der Flucht. In dem arabischen Land ist nach Daten der EU-Kommission knapp ein Drittel der Bevölkerung von humanitärer Hilfe abhängig. Die Geberkonferenz in Washington dauert bis zu diesem Donnerstag. Gastgeber sind die USA, Deutschland, Japan, die Niederlande und Kanada. Bei dem Treffen will die internationale Gemeinschaft insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar für die Menschen im Irak sammeln. Das Geld soll unter anderem für humanitäre Hilfe und die Minenräumung in Städten und Gegenden ausgegeben werden, die einst vom IS besetzt waren.

kle/sc (kna, dpa, epd)