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Politik

Vorbereitung auf die Stunde null

16. Oktober 2016

Das irakische Militär bereitet die Bewohner der IS-Hochburg Mossul auf die bevorstehende Offensive auf die Stadt vor. Die Luftwaffe warf zehntausende Flugblätter mit Sicherheitshinweisen ab.

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Irak Mossul Kampf gegen IS
Iraks Armee unterwegs nach MossulBild: Reuters/A. Rasheed

Mit den Flugblättern wird die Bevölkerung unter anderem zur Sicherung ihrer Häuser aufgefordert, wie das Zentralkommando der irakischen Streitkräfte mitteilte. Auf Bildern werde den Bewohnern erläutert, dass sie ihre Fensterscheiben mit Klebestreifen vor dem Zerbersten schützen können und dass sie mindestens eine Stunde nach einem Luftangriff dem attackierten Ort fernbleiben sollen. Die Bevölkerung werde zudem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Vormarsch samt Luftangriffen keine Zivilisten zum Ziel habe.

Armee kurz vor dem Sturm auf Mossul

Westliche Beobachter rechnen damit, dass die Offensive zur Vertreibung der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aus der nordirakischen Stadt noch im Oktober beginnen könnte. Laut jüngsten Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums befinden sich zwischen 3000 und 4500 IS-Kämpfer in der Stadt mit rund 1,5 Millionen Einwohnern. Seit Monaten ist der Angriff auf die letzte IS-Hochburg im Irak angekündigt. Nun soll es endlich so weit sein. "Alle Vorbereitungen für die Offensive auf Mossul sind abgeschlossen", versicherte Oberst Faras Sabri. Er ist der offizielle Sprecher der Mossul-Operation. "Alle Truppen stehen bereit und warten nur auf die Stunde null, die von Premierminister Haidar al-Abadi in Bagdad bestimmt wird.

Der IS hatte Mossul im Sommer 2014 zusammen mit großen Gebieten im Norden und Westen des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht. Einen großen Teil des einst vom IS beherrschten Territoriums haben die irakische Armee und mit ihr verbündete Milizen inzwischen zurückerobert. Mossul ist die letzte große Stadt im Irak die unter IS-Kontrolle steht.

Bevorstehende Offensive auf Mossul - Interview mit dem irakischen Journalisten und 'IS'-Experten Amir Musawy

Eine Koalition aus teils rivalisierenden irakischen Armee-Verbänden und sunnitischen Kämpfern will den IS nun auch aus dieser Bastion vertreiben. Um in die Stadt zu gelangen, müssen die Soldaten zunächst einen breiten Verteidigungsring des IS durchdringen. Vor dem eigentlichen Beginn der Offensive dürften die IS-Gegner zunächst versuchen, Mossul einzukesseln.

Zivilbevölkerung in Gefahr

Eine Schlacht um Mossul könnte eine humanitäre Katastrophe auslösen. Die Bevölkerung könnte zwischen die Fronten geraten und vom IS als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden, so die große Sorge der Vereinten Nationen (UN). Aber auch wenn sie rechtzeitig fliehen sollten, könnte das im Desaster enden. Die UN haben bereits gewarnt, dass bis zu eine Million Menschen zu Beginn des Winters in die Flucht getrieben werden könnten. Wie so viele Menschen kurzfristig versorgt werden könnten, sei vollkommen ungeklärt.

qu/pab (afp, rtre)