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Internationales Erkundungsteam in Kabul

3. Januar 2002

Die ersten 30 Mann des internationalen Erkundungskommandos sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul eingetroffen. Die Militärs sollen die Stationierung der UN-Sicherheitstruppe vorbereiten.

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Bild: AP

Die Offiziere aus 18 Ländern landeten mit einer kleiner britischen Herkules Propellermaschine. Für größere Flugzeuge ist die provisorische Landebahn nicht geeignet. Auf der Hauptlandebahn gibt es noch Schäden der US-Luftangriffe, unter der Rollbahn und auf dem Flughafengelände liegen nicht-explodierte Bomben. Britische Ingenieure bemühen sich seit etwa zwei Wochen um die Reparatur, ein deutscher Experte stößt jetzt zu ihnen. Sie sollen den Flughafen für größere Transporter der internationalen Sicherheitstruppe bereit machen.

Insgesamt neun deutsche Offiziere gehören zu dem Erkundungskommando, das jetzt in Kabul angekommen ist und sich noch in der Nacht zum Mittwoch (2.1.02) zu einem ersten Briefing mit den britischen Streitkräften in Kabul traf. Der Leiter der deutschen Abordnung, Bundeswehroberst Schmidt, sagte bei der Ankunft, die Offiziere freuten sich, dass die Mission jetzt beginne. Aufgabe sei es nun, die Voraussetzungen für die Stationierung des Hauptkontingents zu schaffen, so Schmidt:

Inventarisierung der Logistik

"Das heißt ganz konkret, im Bereich der Stadt Kabul Infrastruktur feststellen und die Möglichkeiten der Versorgung, der Unterbringung und die Art und Weise, wie hier der Auftrag erfüllt werden soll, festzustellen. Davon muss man dann ableiten, welche einzelnen Truppenteile benötigt werden und in welcher Reihenfolge sie hier hereinkommen sollten."

Insgesamt wird die Sicherheitstruppe 4.500 Mann stark sein, davon sollen 800 aus Deutschland kommen. Das sieht das Abkommen vor, auf das sich die britische Führung der Truppe und die afghanische Übergangsregierung gerade geeinigt haben. Eine formelle Unterzeichnung steht allerdings noch aus, derzeit beraten die Regierungen der Entsender-Staaten über das Abkommen.

ISAF-Hauptquartier

Bisher sind einzig die Briten in Kabul und auf dem Militärflughafen Bagram präsent mit inzwischen über 500 Soldaten, darunter auch 50, die jetzt beginnen, das Hauptquartier der Afghanistan-Sicherheitstruppe ISAF (International Security Assistance Force) aufzubauen. Mitte Januar erwarten die Briten in Kabul dann erste Einheiten aus anderen Ländern, dann könnten auch regelmäßige Patrouillen gemeinsam mit afghanischen Soldaten beginnen, die jetzt erst hier vereinzelt stattfinden.

Auch die Bundeswehr soll dann mit dabei sein mit 200 Fallschirmjägern aus Niedersachsen. Wann sie genau kommen, hängt nun von den Ergebnissen des Erkundungskommandos ab. Ein Teil der deutschen Offiziere wird nach einigen Tagen nach Berlin zurückkehren, um dort Bericht zu erstatten. Das deutsche Kontingent der UN-Schutztruppe wird aller Voraussicht nach vom Chef der Oldenburgischen Luftlandebrigade 31, Carl Hubertus von Butler, geleitet. Der Brigadegeneral soll in den nächsten Tagen von Verteidigungsminister Rudolf Scharping offiziell für diese Aufgabe benannt werden.

Ausweitung des Einsatzgebietes?

Der Einsatz der Sicherheitstruppe ist zunächst auf Kabul und Umgebung beschränkt, so sieht es das Abkommen mit der Übergangsregierung vor. Regierungschef Hamid Karsai und sein Außenminister Abdullah Abdullah schließen allerdings eine spätere Ausweitung des Einsatzgebietes nicht aus. Widerstand gibt es bei diesem Punkt aber aus dem Verteidigungsministerium von General Mohammed Fahim, der am liebsten offenbar gar keine internationalen Soldaten im Land hätten. Ohnehin wird über eine Vergrößerung des Einsatzgebietes aber wohl erst nach vollständiger Stationierung der Sicherheitstruppe in Kabul diskutiert - also nicht vor Ende Januar.

Sechs Schiffe der Bundesmarine laufen ebenfalls an diesem Mittwoch von Wilhelmshaven aus zu einem Einsatz gegen den Terrorismus aus. Die Fregatten "Emden" und "Köln" sollen mit ihren Begleitschiffen am Horn von Afrika die Sicherheit der Seewege überwachen. Daneben werden die Kampfschiffe dabei helfen, die Nachschub- und Fluchtwege von Terrororganisationen zu unterbrechen. Der Verband besteht nach Angaben des Marinezentrums in Glücksburg aus zwei Fregatten, einem Versorger, einem Tankschiff, zwei Tendern sowie fünf Schnellbooten. (ch/pg)

Die Fregatte Köln verlässt Wilhelmshaven
Die Fregatte Köln verlässt WilhelmshavenBild: AP