Interkultureller Dialog: Fundament eines nachhaltigen Tourismus
21. März 2012Die World Tourism Organization der Vereinten Nationen (UNWTO) – verantwortlich für die Förderung eines nachhaltigen Tourismus – ist Partner des Deutsche Welle Global Media Forum 2012. Der Workshop trägt den Titel: „Tourismus als Nachricht: Spiegel der Globalisierung mit dem Blick hinter die Kulissen“.
Wir sprachen mit Taleb Rifai , Generalsekretär der UNWTO mit Sitz in Madrid, über die Zukunft des Tourismus im Kontext Interkulturalität und Nachhaltigkeit.
DW: Es scheint, als werde Tourismus zunehmend als Instrument der Entwicklungspolitik begriffen mit dem Ziel, Armut abzumildern. Glauben Sie, Tourismus kann auch dazu beitragen, Nachhaltigkeit zu fördern?
TR: Zweifellos. Wenn er sich in die richtige Richtung entwickelt und das Management stimmt, kann ein nachhaltiger Tourismus zu den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und soziale Gerechtigkeit beitragen, indem er die lokale Wirtschaft stärkt, Anreize für Beschäftigung und Entwicklung schafft, Umweltschäden vermeidet und die Aufmerksamkeit für Fragen des Umweltschutzes erhöht.
Die grundlegende Studie der Vereinten Nationen “Green Economy Report“ zur CO2 armen, ressourceneffizienten und sozial gerechten Zukunft zählt den Tourismus zu den zehn Schlüsselkriterien für eine umweltgerechtere Wirtschaftsführung. Mit den entsprechenden Investitionen ist der Tourismus in guter Gesellschaft, um bei gleichzeitigem Wachstum den Wasser- und Energieverbrauch und die CO2 Emissionen zu senken
DW: Nachhaltigkeit im Tourismus erfordert für Gäste und Gastgeber einen Lernprozess. Was muss getan werden, um diesen Prozess zu stärken?
TR: Nachhaltigkeit im Handeln zu erreichen ist in der Tat eine Verantwortung, die sich beide Seiten teilen müssen. Auf der Seite der Gastgeber ist es Aufgabe der Regierungen, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, angemessene finanzielle Rahmenbedingungen und Anreize für grüne Forschungsprojekte und Investitionen zu schaffen. Auf der anderen Seite muss der private Sektor in Unternehmensformen investieren, die zum Schutz der Umwelt beitragen, die lokalen Gegebenheiten respektieren und eine sozio-ökonomische Entwicklung unterstützen. Das Prinzip der “Public-Private-Partnerships” hat einen großen Anteil daran, Nachhaltigkeit in den Tourismus zu integrieren. Die Touristen selbst haben es natürlich auch in der Hand, ihre Reisen so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Wir sollten sowohl zuhause als auch auf Reisen in unserem Handeln stets Verantwortung zeigen. UNWTO ermutigt alle Touristen vor Reiseantritt den „Global Code of Ethics for Tourism“ zu lesen.
DW: Die UNWTO unterstützt die Millennium Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, zur Verringerung der weltweiten Armut. Welche Rolle kann der interkulturelle Dialog spielen, um diese Ziele zu erreichen?
TR: Um die acht UN Entwicklungsziele zu erreichen ist der interkulturelle Dialog enorm wichtig. Nur durch beiderseitiges Verständnis und gegenseitige Toleranz können auf unserer Erde Frieden und Sicherheit entstehen. In diesem Verständnis verbindet der Tourismus Kulturen und spielt eine wichtige Rolle dabei, internationale Verständigung und gegenseitigen Respekt zu erzeugen. Mit der prognostizierten Zahl von einer Milliarde Touristen im Jahr 2012 sind es so viele Menschen wie noch nie, die in Kontakt mit anderen Kulturen kommen. Diese spontanen Begegnungen zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund tragen dazu bei, Toleranz und Respekt zu fördern und die Entwicklungsziele voranzubringen.