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Interaktive Dienste für Osteuropa

Klaus Feldkeller26. November 2004

Klingeltöne, Sportclips oder geschäftliche Anwendungen: Dienstleistungen rund um Information und Kommunikation sind das Geschäft des Software-Hauses Materna. Wichtiges Standbein ist der mittel- und osteuropäische Markt.

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"Das ist kein polyphoner Klingelton mehr, das ist 'Real Sound'", schwärmt Helmut an de Meulen. Er ist Mitbegründer der Firma Materna. Die bietet so genannte Mehrwert-Dienste für den Telekommunikationsmarkt an: Klingeltöne, Text- und Bildinformationen sowie Datendienste. Ein einträgliches Geschäft. "Wir hatten im letzten Jahr etwa in Deutschland 200 Millionen Interaktionen. Man erwartet, dass sich dieser Markt in diesem Jahr verfünffacht", sagt an de Meulen. Interaktive Dienste sind inzwischen das zweite Standbein für viele private TV-Anstalten, die bei zurückgehenden Werbeeinnahmen darauf angewiesen sind, aus diesen 49-Cent-Abfragen signifikante zu Umsätze generieren.

Tochterunternehmen in Warschau

Die Vermarktung von Inhalten per Telefon - über Festnetz oder Handy - ist ein Milliardengeschäft. In Deutschland ist Materna mit allen wichtigen Mobilfunkbetreibern wie der Deutschen Telekom und großen Service Providern wie Mobilcom nach eigenen Angaben gut im Geschäft.

Immer stärker ins Blickfeld gerückt ist mittlerweile der mittel-und osteuropäische Markt. "Wir übertragen etwa 30.000 Nachrichten in Polen pro Tag. In Tschechien ist das etwas weniger", erzählt an de Meulen. Fuß gefasst hat Materna auf dem polnischen Markt vor allem wegen der strategisch günstigen Lage.

Büros in Warschau

"Die ausländischen Unternehmen aus dem Westen, die Geschäfte in Russland, Weißrussland und in den baltischen Staaten machen wollen, eröffnen ihre Büros sehr oft in Warschau, um näher am Osten zu sein", sagt Pjotr Herman von der Materna-Tochtergesellschaft in Warschau. "So wird es einfacher, Zugang zu östlichen Staaten wie der Ukraine und Russland zu bekommen."

Aus diesem Grund hat auch Materna einen Brückenkopf in der polnischen Hauptstadt errichtet - in einem noch kleinen, eher bescheidenen Büro im Süden der Stadt. Dort werden die Mehrwert-Dienste für den wachsenden Markt konzipiert und auf die Bedürfnisse der Kunden passgenau zugeschnitten. "Wir liefern alle möglichen SMS-Dienste mit Informationen wie dem Wetter und Nachrichten. Wir bieten Quiz-Programme, Spiele, Bilder oder Musik", erzählt Herman.

Konkurrenz im eigenen Land

Der Niedergang der sozialistischen Planwirtschaft im einstigen Ostblock-Staat hatte auch etwas Gutes. In Polen wurde ein hochmodernes, leistungsfähiges Mobilfunk-Netz installiert, das Platz bietet für neuartige technische Anwendungen. Auf diesem Gebiet tummeln sich inzwischen zahlreiche Wettbewerber für die Software-Schmiede Materna. "Der polnische Markt ist, was die Mehrwert-Dienste betrifft, sehr wettbewerbsintensiv", sagt Pjotr Herman. "Es ist nicht immer einfach für ausländische Firmen, hier erfolgreich zu sein. Sie brauchen eine lokale Unterstützung." Trotz dieser Konkurrenz sieht sich das polnische Tochterunternehmen sehr gut aufgestellt.