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Intensive Suche nach Brandstiftern

11. Februar 2009

In Australien haben die Behörden Vorwürfe zurückgewiesen, nicht rechtzeitig und angemessen auf die Brandkatastrophe im Südosten reagiert zu haben. Die Polizei fahndet derweil mit einer Spezialeinheit nach Brandstiftern.

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Verbranntes Straßenschild (Foto: AP)
Bild: AP

Man habe die Bevölkerung bereits am vergangenen Freitag gewarnt, sagte der Premierminister des betroffenen Bundesstaates Victoria, John Brumby, am Mittwoch (11.02.2009). Aber Fakt sei, "dass man nicht für die Evakuierung eines Gebietes mit einer halben Million Menschen sorgen kann." Auch der Feuerwehrchef Victorias, Russell Reese, verteidigte die Informationspolitik: "Wir haben gesagt, dass die Feuer ohne Vorwarnungen und sehr schnell kommen können." Viele der Todesopfer waren in ihren Autos verbrannt, weil sie die Flucht vor dem Feuer nicht rechtzeitig angetreten hatten.

Traurige Opferbilanz

Abgebranntes Haus bei Melbourne (Foto: AP)
Abgebranntes Haus bei MelbourneBild: AP

Nach offiziellen Angaben wurden schon 181 Tote geborgen, doppelt so viele wie bei den bisher schwersten Buschfeuern in Australien 1983. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer auf mehr als 200 steigen könnte. Nach wie vor brennen nördlich von Melbourne, der Hauptstadt Victorias, sowie in den Staaten New South Wales und South Australia noch etliche Feuer. Laut jüngsten Schätzungen wurden insgesamt etwa 1000 Häuser ein Raub der Flammen. 365.000 Hektar Wald- und Buschland wurden zerstört. Meteorologen gehen davon aus, dass die Brände noch etwa eine Woche andauern werden.

Motiv Langeweile ?

Kevin Rudd (Foto: AP)
Premierminister Rudd klagt anBild: AP

Unterdessen sucht die Polizei verstärkt nach mutmaßlichen Brandstiftern. Allein in Victoria sind 100 Ermittler im Einsatz. Allerdings würden die Schuldigen nur selten gefasst, sagte ein Kriminologe. Brandstiftung sei leicht zu begehen, häufig gebe es kein ersichtliches Motiv. Hinter vielen Taten stecke Langeweile und Sucht nach Aufmerksamkeit. Australiens Regierungschef Kevin Rudd sagte: "Wir sind sprachlos bei dem Gedanken, dass die Brände vorsätzlich gelegt worden sein könnten." Brandstiftung sei ein "Übel", das von der Nation beseitigt werden müsse. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier schickte der Regierung in Canberra ein Kondolenztelegramm, in dem er seine "große Bestürzung und tiefe Trauer" ausdrückte.

Die australischen Buschfeuer gehören zu den folgenschwersten Flächenbränden der Geschichte. Bislang wurden lediglich zwei verheerendere Waldbrände bekannt: 1871 starben im US-Bundesstaat Wisconsin Schätzungen zufolge 800 bis 1200 Menschen bei einem Feuer auf 5000 Quadratkilometern Fläche. Vor gut 20 Jahren, im Mai 1987, waren in China fast 200 Tote zu beklagen, nachdem in der Provinz Heilongjiang eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern niederbrannte. (wa)