Inspiration für Vordenker journalistischer Ausbildungsstätten | Newsletter & Co. | DW | 11.12.2015
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Newsletter & Co.

Inspiration für Vordenker journalistischer Ausbildungsstätten

Entscheidungsträger führender Journalistenausbildungsstätten aus Nordafrika und Nahost informierten sich eine Woche lang über journalistische Ausbildungsmodelle in Deutschland - auf Initiative der DW Akademie.

Gruppenfoto mit den Delegations-Teilnehmern vor dem Axel-Springer-Gebäude

Delegations-Teilnehmer vor dem Axel-Springer-Gebäude

Auf den Sofas des Sitzungsraums der Axel Springer Akademie haben es sich zehn Männer und vier Frauen bequem gemacht. Sie kommen aus Marokko, Algerien, Tunesien, Jemen, Ägypten, Libanon, Jordanien und den Palästinensischen Gebieten. Tweissi Basim aus Jordanien rückt auf die Sofakante vor: "Wir haben in unserer Akademie ähnliche Aufnahmekriterien wie Sie. Wir achten auf Kreativität und Mut, aber dann passiert es doch oft, dass wir später enttäuscht sind von unseren Kandidaten. Wie glauben Sie, kann man diese Auswahlgespräche noch gründlicher gestalten?", fragt Basim.

Rudolf Porsch lauscht der Übersetzung aus seinen Kopfhörern. "Oh, das kennen wir auch!", sagt der stellvertretende Leiter der Axel Springer Akademie. "Was wir machen ist, dass wir bei unseren Auswahlgesprächen auch die Chefredakteure der zuständigen Redaktionen hinzuholen. Die haben noch einmal ihren eigenen Blickwinkel auf die Bewerbungskriterien. Je mehr erfahrende Kollegen am Auswahlprozess teilnehmen, umso besser wird hinterher die Auswahl."

Journalistische Kompetenz erkennen

Axel-Springer-Akademie Belkacem Mostefaoui aus Algerien

Delegations-Teilnehmer Belkacem Mostefaoui aus Algerien beim Gespräch in der Axel-Springer-Akademie

Die arabische Delegation nickt. Als Vertreter führender Journalistenausbildungsstätten in Nordafrika und dem Nahen Osten nehmen sie an der einwöchigen Informationsreise "Journalistik im Aufbruch" teil, um einen Eindruck von den verschiedenen journalistischen Ausbildungsmodellen in Deutschland zu bekommen. Der arabische Frühling hat den Wunsch nach Umbruch auch im Mediensektor entstehen lassen. Dazu gehört die Modernisierung der journalistischen Ausbildung, doch mangelt es oft an Know-how, an technischer Ausstattung und der Qualifizierung des Lehrpersonals für praktischen Unterricht. Hinzu kommt, dass in einigen arabischen Ländern kritische und unabhängige Medien nicht erwünscht sind.

Letzteres ist ein Problem, das auch der Teilnehmer Alla Eldin Ahmed Juma anspricht. Er ist Dozent und Leiter der Abteilung für Online-Medien an der An-Najah Universität in Nablus in den Palästinensischen Gebieten. "Wir befinden uns in einem Prozess hin zu einem demokratischen Staat. Unabhängige Medien spielen hier eine große Rolle, deswegen müssen wir an unseren Ausbildungsmethoden arbeiten. Viele Journalisten sind es zum Beispiel nicht gewöhnt, andere Meinungen zu respektieren. Gut ausgebildete Leute helfen uns, Medien richtig einzusetzen, um den demokratischen Prozess voran zu bringen."

Möglichkeiten der Kooperation

Axel-Springer-Akademie Rudolf Porsch

Im Gespräch mit Rudolf Porsch, stellvertretenden Leiter der Axel Springer Akademie

In einer einwöchigen Informationsreise, die vom Auswärtigen Amt finanziert und von der DW Akademie durchgeführt wird, reist die arabische Delegation noch zu anderen deutschen Ausbildungsinstituten und Universitäten in Berlin, Dortmund und Hamburg, darunter zur Henri-Nannen-Schule, FU Berlin, Hamburg Media School und Volontariat der Deutschen Welle. Volontariat, Studium oder Journalistenschule, welches Ausbildungsmodell eignet sich am besten? Welche Lehrmethoden gibt es? Wie kann man die Qualität der Ausbildung evaluieren? Die arabischen Teilnehmer sollen nicht nur Einblicke und Anregungen von den deutschen Ausbildungsmodellen erhalten, sondern können auch Kontakte für zukünftige Kooperationen knüpfen. "Wer in den Heimatländern der Teilnehmer Journalist werden will", sagt Katharina L. Ochse, die Projektleiterin, "muss an einer Universität studieren, wo das Studium jedoch sehr theorielastig ist. Daher sucht man vor allem nach Wegen und Vorbildern, das Studium an den Unis praxisorientierter zu gestalten."

Vor ihrem Besuch bei der Axel Springer Akademie besuchte die Delegation den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und informierte sich über die Kooperationsmöglichkeiten mit deutschen Hochschulen. "Wenn sie Interesse an einer Kooperation mit einer deutschen Hochschule haben, fragen sie sich auch, welche Interessen deutsche Hochschule daran haben, mit ihnen zu kooperieren?", rät Felix Wagenfeld vom DAAD den Teilnehmern. "Es gibt Themen, die sich in arabischen Ländern besser erforschen lassen, als in Deutschland. So etwas könnten sie in eine Kooperation einbringen."

Omima Omra ist Leiterin der Abteilung Medien an der Assuit Universität in Ägypten. "Mir gefällt an den deutschen Modellen, dass der Schwerpunkt auf die praktische Umsetzung der Ausbildung und die parallel zum Arbeitsleben durchgeführte Weiterbildung gesetzt wird. Auch die technische Ausrüstung der Medienhäuser hat mich beeindruckt. Jetzt wo ich hier vor Ort gewesen bin, habe ich wieder großes Interesse daran, eine deutsch-ägyptisches Kooperation an meiner Fakultät anzutreiben."

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