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Insider: T-Mobile US vor Mega-Fusion

22. September 2017

Nach mehreren gescheiterten Anläufen soll es dieses Mal klappen: Die Deutsche Telekom steht mit ihrer Tochter T-Mobile US Insidern zufolge vor einer milliardenschweren Mobilfunkhochzeit in den USA.

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USA Filiale von T-Mobile in New York
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/J. Lane

T-Mobile US und der Rivale Sprint seien in ihren Gesprächen einem Durchbruch nahe, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die geplante Grundsatzvereinbarung sehe vor, dass die Telekom die Mehrheit an dem neuen Unternehmen bekomme. Schon 2014 hatte es einen Fusionsanlauf gegeben, dieser scheiterte aber an den Wettbewerbshütern. Die Telekom hofft nun, dass die neue Regierung unter US-Präsident Donald Trump großen Zusammenschlüssen offener gegenübersteht. Den Informationen zufolge könnte der Deal schon Ende Oktober eingetütet sein.

Der US-Mobilfunkmarkt wird von vier großen Unternehmen geprägt. Neben T-Mobile US und Sprint sind dies Verizon und AT&T. Sie alle belauern sich, über Übernahmen wurde immer wieder spekuliert. Auch Kabelnetzbetreiber wurden als Partner gehandelt. Jeder spreche mit jedem, hatten Branchenvertreter gesagt. "Es gibt Gespräche, es gibt aber nichts, worüber es zu berichten gibt", gab sich Telekom-Finanzchef Thomas Dannenfeldt Anfang August noch betont entspannt.

Die Insider berichteten nun aber, dass die Hochzeitspläne zwischen T-Mobile US und Sprint konkret geworden seien. So ist die Machtfrage wohl geklärt: Den Überlegungen zufolge soll die Sprint-Mutter SoftBank 40 bis 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten, das neue Unternehmen würde von der Telekom kontrolliert. Telekom und Sprint wollten die Informationen nicht kommentieren.

T-Mobile US ist die Nummer Drei auf dem US-Telefonmarkt, Sprint die Nummer Vier. Sollten sie ihre Kräfte tatsächlich bündeln, würde ein Gigant entstehen: Allein die Telekom-Tochter hat einen Börsenwert von 52 Milliarden Dollar, bei Sprint sind es 32 Milliarden Dollar. Zusammen kämen sie auf mehr als 130 Millionen Kunden, könnten diese aber effizienter verwalten. Analysten erwarten einen Umsatz von mehr als 70 Milliarden Dollar.

Bessere Chancen unter Präsident Trump?

Nach einer Grundsatzeinigung könnten beide Seiten eingehend die Bücher prüfen, hieß es weiter. Dies würde voraussichtlich zwei bis drei Wochen dauern. Wohl Ende Oktober könnte damit eine endgültige Einigung besiegelt werden. T-Mobile US ist Wachstumstreiber der Deutschen Telekom. Die Tochter hatte den US-Markt mit Milliarden-Investitionen und Tarifsenkungen aufgemischt. Die Telekom hält zwei Drittel der Aktien.

Softbank wollte Sprint eigentlich schon 2014 mit T-Mobile US fusionieren, damals aber noch unter umgekehrten Vorzeichen. Sprint sollte sich die Mehrheit am Telekom-US-Geschäft sichern. Allerdings drohten die amerikanischen Wettbewerbshüter mit ihrem Veto und pochten darauf, dass es in den USA weiter vier landesweit tätige Anbieter geben müsse. Das Dogma hat Gültigkeit seit 2011: Damals war der 39 Milliarden Dollar schwere Verkauf von T-Mobile US an den Branchenriesen an AT&T in letzter Minute am Veto der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama gescheitert. Erst nach dem Aus für diesen Mega-Deal stellte T-Mobile US sich neu auf, überarbeitete die Tarife und lockte Millionen neuer Kunden.

Nun soll ein neuer Anlauf folgen, in Washington regiert ein neuer Präsident. Regierungen der Republikaner seien in der Vergangenheit "sehr viel wirtschaftsliberaler" gewesen als die der Demokraten, hatte Telekom-Chef Tim Höttges im Juni gesagt - ohne aber spekulieren zu wollen. Softbank-Chef Masayoshi Son hatte Trump bereits im Dezember seine Aufwartung gemacht und Milliarden-Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA angekündigt.

tko/ww (rtr)