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Inhaftierter Putin-Gegner beginnt Hungerstreik

13. Oktober 2015

Er sitzt in Straflager Nummer 3, südöstlich von Moskau - neuerdings in Isolationshaft. Deshalb verweigert Sergej Udalzow die Nahrungsaufnahme. Seine Frau vermutet einen politischen Schachzug der Behörden.

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Sergej Udalzow (Archivbild: Imago)
Protest gegen die Isolation: Sergej Udalzow (Archivbild)Bild: Imago

Der russische Kremlkritiker Sergej Udalzow ist aus Protest gegen seine Verlegung in eine Einzelzelle in den Hungerstreik getreten. Der prominente Gegner von Präsident Wladimir Putin ist im Straflager Nummer 3 inhaftiert, fast 500 Kilometer südöstlich von Moskau, in der Region Tambow.

Wie seine Frau Anastasia Udalzowa mitteilte, verweigert er seit Samstag die Nahrungsaufnahme. Er wehre sich damit gegen den "illegalen Transfer" in eine Einzelzelle. Die Behörden hätten dies unter dem Vorwand veranlasst, Udalzow habe unerlaubterweise den ihm zugewiesenen Bereich innerhalb des Lagers verlassen. Das treffe allerdings nicht zu. Seine Frau erklärte, die Isolationshaft solle vermutlich verhindern, dass der Anführer der Linken Front bald einen Antrag auf Bewährung stellen und vorzeitig entlassen werden könne.

"Politisch motivierte Anschuldigungen"

Ein Moskauer Gericht hatte Udalzow im Sommer 2014 zu viereinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt. Er wurde für schuldig befunden, vor Putins Amtseinführung für ein drittes Mandat im Jahr 2012 "Massenunruhen" zum Sturz der Regierung organisiert zu haben. Udalzow weist die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen als politisch motiviert zurück.

Kurz nach seiner Inhaftierung im Juli vergangenen Jahres war Udalzow schon einmal in den Hungerstreik getreten. Der Oppositionsaktivist war führend an Protesten gegen den ehemaligen Regierungschef und jetzigen Präsidenten Putin beteiligt. In den vergangenen Jahren saß er deswegen bereits mehrfach in Haft.

jj/ago (dpa, afp)