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Hungerstreikende Pilotin in Lebensgefahr?

11. April 2016

Die in Russland inhaftierte Pilotin Nadija Sawtschenko befindet sich seit mehr als einer Woche im Hungerstreik. Ihr Zustand verschlechtert sich ständig. Angehörige und ihr Anwalt rechnen mit dem Schlimmsten.

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Ukraine Luftwaffe Pilot Nadezhda Savchenko
Nadija Sawtschenko, Aufnahme vom März 2015Bild: picture-alliance/dpa/Y. Kochetkov

Medizinische Tests bei der 34-jährigen Nadija Sawtschenko haben alarmierende Ergebnisse erbracht: Demnach verdickt sich das Blut der ehemaligen Kampfpilotin wegen ihres Hungerstreiks zusehends.

"Die Ärzte haben ihr erklärt, ihr Blut sei dickflüssig wie Teer, was es für ihr Herz sehr schwer macht, es durch die Adern zu pumpen", teilte einer ihrer Anwälte, Nikolai Polosow, nach seinem Besuch bei Sawtschenko per Facebook mit. "Es besteht die Gefahr einer Thrombose, sodass sie Gefahr läuft, im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf zu sterben", heißt es dort weiter.

Infusion zugestimmt

Ende März war Nadija Sawtschenko von einem russischen Gericht zu 22 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Sie soll für den Tod zweier russischer Journalisten bei Kämpfen in der Ostukraine verantwortlich sein. Sie selbst weist das zurück und ist aus Protest gegen die Vorwürfe bereits mehrfach in den Hungerstreik getreten.

Russland Nikolai Polozov Anwalt von Nadija Sawtschenko
Sawtschenko-Anwalt Nikolai Polosow: "Sie wird schwächer"Bild: picture-alliance/dpa/E. Biyatov

Seit vergangener Woche verweigert sie erneut jede Nahrungsaufnahme. Trotzdem habe sie zugestimmt, dass Ärzte ihr per Infusion eine Kochsalzlösung und Glukose zuführen. "Sie wurde an einen Tropf gehängt und wird vielleicht bald in ein Krankenhaus verlegt", sagte ihre Schwester Vera. Russlands Gefängnisverwaltung ließ in einer Mitteilung verlauten, Sawtschenko befinde sich in einem "stabilen" Zustand und habe der Behandlung zugestimmt.

Laut ihrem Anwalt Polosow plane sie jedoch nicht, "in unmittelbarer Zukunft" wieder Nahrung und Wasser zu sich zu nehmen. Sie werde jedoch immer schwächer. Sie wolle auch nicht in ein Krankenhaus eingeliefert werden, sondern sich stattdessen von ukrainischen und deutschen Ärzten behandeln lassen, so Polosow.

Fragen an Präsident Putin

Vermutlich am Donnerstag werde er seine Mandantin aufsuchen können. Für denselben Tag ist die jährliche im Fernsehen übertragene Bürgerfragestunde mit Präsident Wladimir Putin angesetzt. Nadija Sawtschenko hat ihre Unterstützer aufgefordert, ihn zu fragen, wann sie an die Ukraine ausgeliefert werden soll.

In der Ukraine ist Nadija Sawtschenko zu einer Ikone der Unabhängigkeit und des Widerstands gegen Russland geworden. Sie wurde sogar in Abwesenheit ins Parlament von Kiew gewählt.

mak/stu (dpa, afp)