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Inflation frisst Lohnerhöhungen

Klaus Ulrich26. März 2012

Die Reallöhne sind Ende 2011 wegen der hohen Inflation erstmals seit zwei Jahren nicht gestiegen. Lohnerhöhungen wurden durch Preissteigerungen komplett aufgezehrt.

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Autor Bauer Alex Portfolio ansehen Bildnummer 23771015 Land Deutschland
Symbolbild Inflation frisst LohnerhöhungenBild: Fotolia/Bauer Alex

Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer verdienten im vierten Quartal des vergangenen Jahres brutto 2,3 Prozent mehr im Monat als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Da die Verbraucherpreise ebenfalls um 2,3 Prozent anzogen, blieb die Kaufkraft aber unverändert. Unter dem Strich hatten die Arbeitnehmer nicht mehr Geld in der Tasche. Schlechter entwickelten sich die Reallöhne zuletzt Ende 2009, als sie um 0,4 Prozent schrumpften. Danach stiegen sie sieben Quartale in Folge.

Öffentlicher Dienst hinkt nach

In einigen Branchen verdienten die Beschäftigten aber auch nach Abzug der Teuerungsrate deutlich mehr Geld. In der Autoindustrie zogen die Bruttomonatsverdienste um mehr als acht Prozent an, im Maschinenbau um rund sechs Prozent sowie in der Chemie- und Metallindustrie um gute fünf Prozent. Dagegen verloren die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst an Kaufkraft: Mit nur zwei Prozent in der Öffentlichen Verwaltung und etwas mehr als einem halben Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht stiegen die Verdienste deutlich langsamer als die Preise.

Banken zahlen am besten

Im Schnitt lag der Jahresverdienst vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer bei 43.929 Euro. "Bei diesem arithmetischen Mittelwert ist zu beachten, dass rund zwei Drittel der Beschäftigten einen Verdienst unterhalb dieses Mittelwertes haben und nur rund ein Drittel darüber liegt", schrieben die Statistiker. Die höchsten Durchschnittsverdienste erhielten die Beschäftigten bei Banken und Versicherungen mit 62.823 Euro. Am wenigsten erhielten die Mitarbeiter im Gastgewerbe mit 24.544 Euro.

Hohe Tarifabschlüsse

Die ersten Tarifabschlüsse in diesem Jahr lassen Arbeitnehmer auf ordentliche Lohnzuwächse hoffen. Die 130.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post bekommen ab 1. April vier Prozent mehr Geld, 33.000 Mitarbeiter der Lufthansa erhalten seit Jahresbeginn 3,5 Prozent mehr. Die 14.000 Beschäftigten der Stahlindustrie an der Saar schlugen bei den Tarifverhandlungen ein Plus von 3,8 Prozent heraus. Die Löhne und Gehälter in der Schuhindustrie erhöhen sich um 3,3 Prozent, in der Papierindustrie um drei Prozent. Die IG Metall will für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ein Lohnplus von 6,5 Prozent herausholen, ebenso wie für den Öffentlichen Dienst zuständige Gewerkschaft Verdi. Die Inflationsrate wird Experten zufolge in diesem Jahr bei gut zwei Prozent liegen.

ul/we (rtr, dapd)