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Bombe von Oberursel mit Nägeln gefüllt

8. Mai 2015

Frankfurt ist durch die Festnahme des Paares in Oberursel vor gut einer Woche offenbar einem größeren Anschlag entgangen. Die bei dem Paar gefundene Bombe war ähnlich konstruiert wie die der Boston-Attentäter.

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Polizei vereitelt islamistischen Anschlag in Hessen Oberursel (Foto: DPA)
Bild: Reuters/Ralph Orlowski

Die bei dem mutmaßlichen islamistischen Ehepaar in Hessen gefundene Rohrbombe ist laut einem "Spiegel"-Bericht unter anderem mit Nägeln und Metallsplittern gefüllt gewesen. Das berichtete das Magazin vorab aus seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Bombe hätte demnach bei einer Explosion auch bei weiter entfernt stehenden Menschen erhebliche Verletzungen verursachen können. Eine ähnlich konstruierte Bombe sei bei dem Anschlag auf den Boston-Marathon vor zwei Jahren verwendet worden.

Vater des mutmaßlichen Täters ratlos

Der Vater des mutmaßlichen Bombenbauers Halil D. sagte dem "Spiegel", sein Sohn habe ihn aufgefordert, häufiger in die Moschee zu gehen. Der Kontakt sei in den vergangenen Jahren jedoch immer weniger geworden. Er könne sich nicht erklären, warum sein Sohn eine Bombe gebaut haben könnte, sagte Tahir D. dem Magazin. "Er hat eine glückliche Familie, glückliche Kinder, er ist normal in die Moschee gegangen. Warum soll er das Glück seiner Familie aufs Spiel setzen?"

Die Ermittler waren dem Paar auf die Spur gekommen, nachdem es Ende März in einem Baumarkt eine größere Menge Wasserstoffperoxid gekauft hatte. Eine Mitarbeiterin des Baumarkts informierte die Polizei. Der Kauf der für Sprengsätze geeigneten Chemikalie ist meldepflichtig.

Woher kommt das Geld?

Die Ermittlungen laufen weiter. Der 35-jähriger Deutsch-Türke und seine 34-jährige türkische Ehefrau sitzen seit gut einer Woche unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft. In der Wohnung des Paares in einem Oberurseler Neubaugebiet hatte die Polizei die Rohrbombe entdeckt, außerdem Waffen, Munition, Chemikalien und 24.000 Euro. Die Herkunft des Geldes ist vorerst unklar. "Da es sich bei den Festgenommenen um Hartz-IV-Empfänger handelt, fragen wir uns natürlich auch, woher das viele Geld kommt", sagte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu.

Womöglich wurde mit dem Zugriff ein Anschlag auf das für den 1. Mai geplante Radrennen "Rund um den Finanzplatz Frankfurt-Eschborn" vereitelt. Dieses wurde sicherheitshalber abgesagt.

cr/sti (dpa, afp)