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In Äthiopien entführte Deutsche offenbar freigelassen

6. März 2012

Zwei in Äthiopien entführte Deutsche sind nach Angaben der Rebellenorganisation Arduf freigelassen worden. Das Auswärtige Amt bestätigte dies bislang nicht.

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Die Danakil-Senke in der Wüste Äthiopiens (Foto: dpa)
Äthiopien Wüste DanakilBild: picture-alliance/dpa

Die Entführten seien bereits am Montag der deutschen Botschaft in Addis Abeba übergeben worden, hieß es in einer Erklärung der Vereinigten Revolutionär-Demokratischen Front von Afar (Arduf). Die Organisation entschuldigte sich darin für die Entführung und wünschte den Deutschen "eine glückliche Heimreise".

Im Auswärtigen Amt gab es dafür bislang keine Bestätigung. Im Interesse der Beteiligten und einer Lösung des Falles könnten keine näheren Angaben gemacht werden, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Der Krisenstab arbeite intensiv in der Angelegenheit.

Tote bei Angriff auf Reisegruppe

Die beiden Deutschen gehörten zu einer großen Reisegruppe, die am 18. Januar in der äthiopischen Afar-Wüstenregion nahe der Grenze zu Eritrea überfallen worden war. Bei dem Angriff waren zwei andere Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher getötet worden. Nach Angaben des äthiopischen Außenministeriums hatten 30 bis 40 bewaffnete Männer die 27-köpfige Gruppe überfallen. Drei Männer aus Ungarn, Belgien und Großbritannien waren bei dem Zwischenfall verletzt worden.

Die Wüstenregion um den Vulkan Erta Ale gilt als unsicher, ist bei Abenteuerreisenden jedoch wegen ihrer spektakulären Landschaft beliebt. Der Überfall hatte sich in der Danakil-Senke ereignet, einem der heißesten Ort der Erde.

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Karte Äthiopien Afar-Region

Rebellen kämpfen seit Jahren

Die Arduf-Rebellen kämpfen nach eigenen Angaben seit fast 30 Jahren für mehr Rechte für die Volksgruppe der Afar. Dieser Minderheit gehören rund 1,7 Prozent der äthiopischen Bevölkerung von 90 Millionen Menschen an. Die Afar genießen zwar im bundesstaatlich organisierten Äthiopien eine relative Autonomie. 2010 beklagte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in einem Bericht aber eine "extreme Marginalisierung" der Volksgruppe in dem ostafrikanischen Land.

Nach Expertenangaben gehören den Arduf-Rebellen nicht mehr als 200 bewaffnete Kämpfer an. Der Gruppe werden enge Verbindungen zu Eritrea nachgesagt, was die Arduf aber bestreitet. Eritrea spaltete sich nach einem langen Unabhängigkeitskrieg 1993 von Äthiopien ab, die beide Staaten führten zwischen 1998 und 2000 einen blutigen Grenzkrieg und sind bis heute verfeindet.

wl/Sc (dpa,rtr,afp)