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Impfstoff-Auslieferung gestoppt

25. Oktober 2012

Erst Italien, dann Österreich und die Schweiz und jetzt auch Deutschland: Die vier Länder haben die Auslieferung von Grippeimpfstoffen des Schweizer Pharmakonzerns Novartis teilweise gestoppt. Grund sind Ausflockungen.

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Grippeschutz Impfung (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach Lieferengpässen gibt es jetzt Qualitätsprobleme. Möglicherweise sind die Mittel des Schweizer Pharmakonzerns Novartis verunreinigt. Am Donnerstag wurden in Deutschland vier Chargen des Impfstoffs Begripal und eine Charge des Impfstoffs Fluad aus dem Verkehr gezogen, wie das für die Zulassung von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut mitteilte. Zuvor hatten bereits Österreich, die Schweiz und Italien einen Auslieferungstopp für die Präparate verhängt. Europaweit geht es um mehrere Millionen Impfdosen mit teils je nach Land unterschiedlichen Markennamen.

Nebenwirkungen befürchtet

Kurz nach der Injektion könne es zu Unverträglichkeiten kommen, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Klaus Cichutek, im hessischen Langen. Dies könnten allergische bis hin zu anaphylaktischen Reaktionen sein. Ausgelöst werden könnten die Nebenwirkungen durch Ausflockungen in den Präparaten. Diese wurden von den deutschen Impfexperten zwar nicht beobachtet, als "Maßnahme der Risikovorsorge" würden dennoch alle Chargen zurückgerufen, bei denen solche Ausflockungen während der Produktion des Impfstoffs aufgefallen seien. "Diese Maßnahme dient dem Schutz der Patienten vor möglichen Nebenwirkungen".

In Italien waren weiße Partikel in den Spritzen entdeckt worden. Die Gesundheitsbehörden des Landes hatten daraufhin am Mittwoch die Notbremse gezogen und Verkauf und Anwendung wegen "möglicherweise gesundheitsgefährdender Qualitätsmängel" untersagt. Bislang seien aber keine Beschwerden bekanntgeworden. Die Experten dort vermuten, dass "es sich um Verklumpungen von normalen Bestandteilen des Impfstoffs" handelt.

Sicher und wirksam?

Der Chef des Schweizer Pharmaunternehmens, Joseph Jimenez, beteuerte bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Novartis-Quartalszahlen in Basel, die Impfstoffe seien sicher und wirksam. Die in Italien hergestellten Mittel seien in mehrere Länder Europas und Asiens exportiert worden. Die betroffenen Chargen habe Novartis bereits in Italien identifiziert und dort gar nicht erst ausgeliefert. Das spreche für die Qualitätssicherung des Konzerns. Dem Unternehmen zufolge können bei der Herstellung Eiweiß-Partikel auftreten, ohne dass dadurch die Sicherheit oder die Wirksamkeit des Impfstoffes beeinträchtigt werden.

In Deutschland sind 16 verschiedene Impfstoffe gegen die saisonale Grippe im Winter 2012/13 zugelassen. Bisher wurden 14,2 Millionen Chargen freigegeben.

qu/GD (dpa, rtr, dapd, afp)