Immer mehr Wölfe in Deutschland
In Deutschland gibt es nach einer langen Phase der Ausrottung seit 2000 wieder Wölfe. Das erste Paar kam aus Polen, jetzt gibt es 150 bis 160 erwachsene Wölfe. Doch ihr Überleben ist weiter bedroht.
Strengstens geschützt
Wölfe wurden vor allem in West- und MItteleuropa ab dem 15. Jahrhundert systematisch verfolgt. Im 19. Jahrhundert waren sie dort durch menschliche Jagd fast vollständig ausgerottet, so auch in Deutschland. Jetzt sind Wölfe strengstens geschützt. Es ist verboten, sie einzufangen oder gar zu töten.
Weiter gefährdet
Laut Bundesamt für Naturschutz gibt es derzeit (2017) 60 Wolfsrudel, 13 Wolfspaare und drei sesshafte Einzelwölfe. Insgesamt sind es etwa 150 bis 160 erwachsene Tiere - zehn bis zwanzig mehr, als im Jahr davor.
Hauptfeind ist der Straßenverkehr
Vor allem der Straßenverkehr gefährdet den Wolfsbestand. Seit dem Jahr 2000 kamen 140 Tiere durch Verkehrsunfälle ums Leben.
Auch gezielt getötet
Neben dem Straßenverkehr sind illegale Abschüsse ein weiteres Problem im Kampf ums Überleben. In Deutschland wurden nach offiziellen Angaben 26 Wölfe in den letzten Jahren erschossen, allein fünf in den letzten 12 Monaten.
Wolfswelpen sterben oftmals früh
Freilebende Wölfe können das Alter von 10 bis 13 Jahren erreichen. Allerdings überleben nur etwa die Hälfte der Wolfswelpen das erste Lebensjahr. Infektionen mit dem Staupevirus oder Räudemilben können bei schwachem Immunsystem tödlich enden - besonders, wenn die Welpen unterernährt sind. Die Gefahr ist besonders groß, wenn die Eltern sterben.
Der Wolf ein Problem für den Landwirt?
Menschen werden von Wölfen nicht angegriffen, jedoch Schafe. Landwirte versuchen dies mit Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden zu verhindern. Wenn ein Tier doch gerissen wird, dann gibt es in Deutschland für die Bauern eine Entschädigung. Das Abschießen von Wölfen zum Schutz der Nutztiere wird von Naturschutzbehörden abgelehnt.
Der Wolf unser Freund?
Tatjana Schneider (im Bild) kennt sich mit Wölfen gut aus. Sie leitet den Wolfspark Werner Freund im Saarland und betreibt Verhaltensforschung. Unsere Haushunde sind domestizierte Formen des Wolfes. In einigen Fällen fällt die Unterscheidung schwer. Die Schnauze ist beim Wolf in der Regel etwas länger als beim Haushund.