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Gesellschaft

Zahl der Pendler auf Rekordhoch

2. April 2017

Im vergangenen Jahr pendelten bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hervor. Viele von ihnen nervt der lange Arbeitsweg.

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Pendler auf dem Weg  zur Arbeit
Bild: Getty Images/S. Gallup

 

Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch 53 Prozent. Die meisten Pendler gibt es in München. Im vergangenen Jahr waren es täglich 355.000 Menschen, die aus dem Umland in die bayerische Landeshauptstadt zum Arbeiten kamen. Das ist ein Plus von 21 Prozent seit der Jahrtausendwende. Ebenfalls sehr viele Pendler gibt es in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart und Berlin.

Gestiegen ist nicht nur die Zahl der Pendler, auch der Weg zum Arbeitsplatz ist länger geworden: von durchschnittlich 14,6 Kilometern im Jahr 2000 auf 16,8 Kilometer im Jahr 2015. Nach Angaben des Direktors des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Harald Herrmann, profitieren vom Wachstum der wirtschaftsstarken Großstädte vor allem deren Umlandgemeinden.

Die Entwicklung löst aber nicht nur Begeisterung aus. Viele Fachleute befürchten eine Steigerung des Flächenverbrauchs und der Verkehrsbelastung. Deshalb sei es wichtig, dass die Infrastruktur mit dem Wachstum Schritt hält und das Umland gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden bleibt, meint Herrmann.

Pendler gesundheitlich stärker belastet

Nach Meinung von Simon Pfaff vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden sind Pendler häufiger genervt als Menschen mit kürzeren Arbeitswegen. Die verfügbaren Untersuchungen zeigten, dass tägliche Pendelmobilität die körperliche und psychische Gesundheit der Erwerbstätigen gefährden könne und einen negativen Einfluss auf das Gesundheitsempfinden habe. Je länger die Fahrzeit der Erwerbstätigen, desto größer sei die Belastung, auch weil weniger Zeit zum Regenerieren bleibe.

Die Änderungen im Arbeits- und Familienleben haben ebenfalls Auswirkungen, so Bevölkerungsforscher Pfaff. Durch die zunehmende Frauenerwerbsquote gebe es immer mehr Doppelverdiener. "Paare sind unflexibler bei der Wohnortwahl, vor allem, wenn Kinder im Haushalt leben", meint Pfaff. Auch die steigende Zahl befristeter Arbeitsverträge begünstige das Pendeln, weil Erwerbstätige nicht für einen überschaubaren Zeitraum den Wohnort wechseln würden.

HF/qu (dpa, afpd)