Im Zeichen des Protests - der CSD 2013 in Berlin
Seit 35 Jahren begeistert der Christopher-Street-Day in Berlin die Menschen. Am Samstag zog die Parade der Schwulen und Lesben wieder durch die Straßen der deutschen Hauptstadt - diesmal mit einigern Neuerungen.
Größer als im Vorjahr
"50 Fahrzeuge nahmen in diesem Jahr an unserem Umzug teil", sagte der Berliner CSD-Sprecher Jens Meyer. Etwas mehr als 40 waren es 2012, die vor das Brandenburger Tor zogen. Auch Prominente (im Bild SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück) nahmen an der Parade teil.
Gegen Diskriminierung
Das Motto in diesem Jahr: "Diskriminierung. Schluss mit Sonntagsreden! Demonstrieren! Wählen! Verändern!" Die Veranstalter richten sich damit an die CDU und Kanzlerin Merkel. "Ob man homosexuell ist oder hetero sollte in unserer Gesellschaft ebenso keine Rolle spielen wie das Geschlecht, oder das Aussehen", sagt Jens Meyer.
Bunte Vielfalt
Parade der Vielfalt: Schwule, Lesben, Heterosexuelle, Dicke, Dünne, Kleine und Große feierten gemeinsam. Jeder war willkommen - außer die CDU. Die Partei wurde wegen ihres Kurses bei der Gleichstellung von Lesben und Schwulen ausgeschlossen.
Wer hat den schönsten Wagen?
Einige Neuerungen hatten sich die Veranstalter ausgedacht: "Zum ersten Mal fanden unsere Community Awards statt", sagt Jens Meyer. Neben einer Jury durften alle Teilnehmer der Parade per SMS-Voting den schönsten Wagen küren.
Verkleidet als Kirche
Auch diese beiden jungen Männer hatten preisverdächtige Kostüme an. Sie waren als die Moskauer Basilius Kathedrale verkleidet. Die Kirche am Roten Platz in Moskau gilt als ein Wahrzeichen der Stadt. Die beiden protestieren damit gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seine homosexuellenfeindliche Politik.
Farbenfroher US-Botschafter
Neues gab es auch bei der CSD-Eröffnung. "Zum ersten Mal haben Botschafter mehrerer Länder Grußworte gesprochen und sind ein Stück weit mit der Parade mitgegangen", sagte Meyer - unter ihnen Dänemarks Botschafter Per Poulsen-Hansen und der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Philip D. Murphy (Foto).
Jeder darf seine Meinung sagen
Und noch ein Novum: Im Pride Village neben der Parade-Strecke richteten die Veranstalter einen Ort ein, an dem jeder der sich vorher angemeldet hatte, öffentlich eine Rede halten konnte - im Englischen bekannt als "Speakers Corner".
Wo alles begann
Von der New Yorker Christopher Street hat der CSD seinen Namen. Die Straße im bei Schwulen und Lesben beliebten Viertel Greenwich Village war am 28. Juni 1969 der Ausgangspunkt für einen Aufstand der sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der amerikanischen Großstadt.
Das Stonewall Inn
Genauer gesagt begannen die Proteste in der Bar "Stonewall Inn". Der sogenannte "Stonewall-Aufstand" entwickelte sich zu tagelangen Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei. Seitdem findet in New York jeden letzten Samstag im Juni der Christopher Street Liberation Day statt. Die ersten Homosexuellen-Paraden fanden in Deutschland 1979 in Berlin und Bremen statt.
Auch in anderen Städten
Mittlerweile ist der CSD ein weltweites Ereignis. Auch in diesem Jahr finden die Paraden wieder in vielen deutschen Städten statt (im Bild 2012 in Köln). Weiter geht es am 29. Juni in Erfurt und Wuppertal. Vom 5. bis 7. Juli findet der CSD in Köln statt, am 13. Juli folgen München und der "CSD am See" in Konstanz am Bodensee.