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Im Sudan entführte Deutsche frei

27. Juli 2010

Zwei deutsche Entwicklungshelfer sind fünf Wochen nach ihrer Entführung im Sudan wieder frei. Die Männer waren zur Unterstützung humanitärer Projekte der UN in der westsudanesischen Krisenregion Darfur tätig.

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Die beiden freigelassenen THW-Mitarbeiter bei ihrer Ankunft in Khartum (Foto: AP)
Endlich frei: Die beiden entführten THW-MitarbeiterBild: AP

Eine bewaffnete Gruppe hatte zwei Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) am 22. Juni 2010 aus ihrem Büro in Nyala, der Hauptstadt Süddarfurs, entführt. Dort waren die 34 und 52 Jahre alten Männer im Auftrag des THW zur Unterstützung humanitärer Projekte der Vereinten Nationen tätig.

Das dem Bundesinnenministerium angegliederte THW ist seit 2004 in dem nordostafrikanischen Land im Einsatz. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nach eigenen Angaben auf dem Aufbau der Trinkwasserversorgung für Rückkehrer in den Südsudan. In Darfur ist das THW für Reparaturen für UN- und Hilfsorganisationen zuständig.

Dank an den Krisenstab

Guido Westerwelle (Foto: AP)
Außenminister Guido Westerwelle: "Ich bin froh und erleichtert"Bild: AP

Noch gibt es keine offiziellen Informationen über die Umstände, die zur Freiheit der beiden Deutschen geführt haben. Es gehe den Männern angesichts der Situation gut, bestätigte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Dienstag (27.07.2010). Er zeigte sich erleichtert und dankte dem Krisenstab und allen beteiligten Behörden für ihren Einsatz. "Mein besonderer Dank gilt den sudanesischen Behörden, ohne die eine Freilassung nicht möglich gewesen wäre." Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière äußerte sich: "Ich bin sehr glücklich und überaus erleichtert über die Freilassung der beiden THW-Mitarbeiter und danke allen an der Freilassung Beteiligten für ihre hervorragende Arbeit."

Die beiden Männer wurden noch am Dienstag in die sudanenische Hauptstadt Khartum gebracht. Bei ihrer Ankuft dort zeigten sie sich erleichtert. Sie seien von ihrern Entführern sehr gut behandelt worden und in guter Verfassung, sagte einer der THW-Mitarbeiter. "Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir frei sind", ergänzte sein Kollege.

Feindseligkeit nimmt zu

In der Vergangenheit war es in der Krisenregion Darfur immer wieder zu Entführungen von ausländischen Helfern gekommen. Manche von ihnen wurden Monate lang fest gehalten und erst gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder frei gelassen. Einige Wochen bevor die beiden THW-Mitarbeiter entführt wurden, war die Mitarbeiterin einer christlichen Wohltätigkeitsorganisation aus den USA verschleppt worden. Die Frau befindet sich immer noch in den Händen der Entführer. Im April waren vier südafrikanische Soldaten der Darfur-Friedenstruppe entführt, aber zwei Wochen später wieder freigelassen worden.

Flüchtlingskinder im Sudan (Foto: dpa)
Diese zwei Mädchen leben - wie etwa eine Million Menschen in Sudan - in einem FlüchtlingslagerBild: picture-alliance/dpa

Vor Ort arbeitende Hilfsorganisationen sprechen von einer zunehmenden Feindseligkeit gegenüber ihren Mitarbeitern, seitdem der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan Al-Baschir ausgestellt hatte. Al-Baschir ist wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes angeklagt.

Seit Beginn des Bürgerkriegs in Darfur 2003 sind nach UN-Schätzungen etwa 300.000 Menschen den Unruhen zum Opfer gefallen. Mehr als eine Million Menschen leben derzeit in Flüchtlingslagern. Rebellen werfen der Zentralregierung vor, die Region zu benachteiligen.

Autorin: Carolin Hebig (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Katrin Ogunsade