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Grüne Woche

Sabine Kinkartz (hb)16. Januar 2009

Auf dem Messegelände unter dem Berliner Funkturm hat die weltgrößte Schau für Agrarprodukte begonnen.

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Kuh mit Käse auf dem Kopf vor Messehalle.
Willkommen: Plastik-Kuh "Else" vor dem Eingang zur Grünen Woche.Bild: AP

Wenn es mitten in Berlin kräht und brüllt, wiehert und gackert, dann ist Grüne Woche. Die traditionsreiche Messe, die 1926 als lokale Warenbörse und Begleitausstellung zur Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft begann, ist heute eine Weltmesse und eine der bekanntesten Veranstaltungen in Deutschland. Das liegt zum einen sicher am kulinarischen Angebot, das immer stärker auch auf gesunde Ernährung ausgerichtet ist. Dem konnte auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) auf ihrem Rundgang durch die Messehallen nicht wiederstehen und naschte von einem Gemüse-Hüttenkäse auf Knäckebrot und kalter Radieschensuppe mit Kräuterquarkbrot.Ihr Kommentar danach: "Also da kann man ja richtig Hunger kriegen."

"Davos der Landwirtschaft"

Mann sortiert Schinkenstücke am Messestabd
Auch Spezialitäten aus Italien sind immer gefragt.Bild: AP

Aber es gibt es auch weit exotischere Angebote, wie Känguru-Gulasch aus Australien, vergorene Stutenmilch aus Kirgisistan oder süsse Poffertjes aus den Niederlanden. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, ist aber auch der politische Stellenwert der Grünen Woche wichtig. Die Messe wird mittlerweile mit dem Weltwirtschaftsforum in Davos verglichen, da in Berlin 30 Agrarminister sowie 1000 Experten aus der Land- und Ernährungswirtschaft erwartet werden. "Wir werden in diesem Jahr auch versuchen, den globalen Kontext dieser Industrie sehr zu verdeutlichen", so der Messe-Chef Christian Göke.


Topthema der Messe ist die Welternährung. Wie kann angesichts begrenzter Ressourcen sichergestellt werden, dass sich die Menschheit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ausreichend ernähren kann? Diese Frage ist auch Jürgen Abraham, dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie wichtig. "Vor allem vor dem Hintergrund, dass fast eine Milliarde Menschen immer noch hungern." Die deutsche Landwirtschaft und Ernährungsindustrie sei in der Lage, einen großen Beitrag zu leisten, dieses Problem zu lösen. "Wir müssen dort nur hin können. Wir müssen unterstützt werden. Unsere Landtechnik und alles was wir können in der deutschen und in der europäischen Landwirtschaft kann hier auch dazu beizutragen. Und auch dazu dient dieses Forum, dass wir hier tätig und aktiv werden", so Abraham gegenüber DW-WORLD.DE.

Agrarexporte legten deutlich zu

Messechef Göke und Bauernverbandschef Sonnleitner eröffnen die Grüne Woche
Messechef Göke (r.) und Bauernverbandschef Sonnleitner (m.)Bild: picture-alliance/ dpa

Noch exportiert die deutsche Ernährungswirtschaft allerdings mehr Produkte als Know-How. Im vergangenen Jahr wuchs allein der Agrarexport um satte 15 Prozent. Jeder fünfte Euro wird im Auslandsgeschäft umgesetzt. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, zeigt sich daher trotz Wirtschaftskrise grundsätzlich optimistisch. Er sieht gute Chancen, "dass wir durchstarten können und dass wir nicht in so ein Fiasko hineinfallen wie die Banken und die Automobilindustrie." Man produziere Lebensmittel, die auch in Wirtschaftskrisen gebraucht würden. "Preis- und Umsatzschwankungen von 20 bis 25 Prozent sind für uns nichts Fremdes, da haben wir immer schon ein Risk-Management gehabt."

Trotzdem wünscht sich Sonnleitner mehr Unterstützung durch die Politik. Beim aktuellen Konjunkturpaket der Bundesregierung sei die Landwirtschaft vollständig übergangen worden. Die Bauern würden keine Milliarden erwarten, wohl aber steuerliche Erleichterungen, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können.