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Illusion oder Information?

Petra Füchsel20. November 2001

Museen sind nicht, wie oft behauptet, langweilig oder verstaubt. Immer häufiger bietet auch das Internet neue und ungewohnte Einblicke. So auch bei der Troia-Ausstellung "Traum und Wirklichkeit" in Bonn.

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Troja als 3D ModellBild: ART+COM AG

Die am 16. November 2001 in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle eröffnete Wanderausstellung "Troia – Traum und Wirklichkeit" macht sich die digitalen Möglichkeiten zunutze. Von Freitag bis zum 17. Februar 2002 präsentiert das Museum Funde, die teilweise noch nie außerhalb der Türkei gezeigt wurden, wie ein Sprecher mitteilte. Die Exponate reichen vom mannshohen Vorratsgefäß bis zu feinem Tafelgeschirr und Handschriften, die die Welt der griechischen Götter und Helden lebendig werden lassen. Eine virtuelle Rekonstruktion zeigt die historischen Phasen der Stadt oder Szenen aus dem täglichen Leben der Troianer.

Troia-Forscher der Universität Tübingen sowie Gestalter und Softwareentwickler (ART+COM AG und Partner) erstellten ein komplettes virtuelles 3D-Modell vom sagenumwobenen Troia. Im Rahmen der Ausstellung "Troia - Traum und Wirklichkeit" wird das virtuelle Troia erstmals vom 16. November bis 17. Februar 2002 in der Kunst- und Ausstellungshalle öffentlich präsentiert.

Das Web-Erlebnis

Für die weltweite Bühne im WWW haben sich die Entwickler der Ausstellungs-Website eine Menge einfallen lassen. Zum Beispiel kann die Rekonstruktion des Trojanischen Pferdes – Symbol der Ausstellung – 24 Stunden am Tag mit einer Webcam beobachtet werden.

Darüber hinaus ist unter dem Stichwort "Interaktive Zeitreise durch 3000 Jahre Menschheitsgeschichte" eine Zeitleiste mit Informationen über geschichtliche Ereignisse synchronisiert. Man kann sich selbst auf eine virtuelle Zeitreise begeben und erfahren, was zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten geschehen ist. Fliegende Schlagzeilen oder Bilder bieten den Einstieg zu den verschiedenen Themen.

Virtuelle Reisen

Troja als 3D Modell
Troja als 3D ModellBild: ART+COM AG

In der Rubrik "Forschung" finden sich zwei Quicktime-VR-Panoramen. Das erste zeigt die Ausgrabungsstätte zur heutigen Zeit. Klickt man nach Aufrufen des ersten "Troia VR Walkthroughs" mit der linken Maustaste in das Panorama-Fenster und hält die Maustaste gedrückt, ist der erste Schritt zur Entdeckungsreise getan. Jetzt noch die Maus in eine beliebige Richtung ziehen und schon bewegt man sich virtuell durch die Ausgrabungsstätte. Die Cyber-Reise kann losgehen. Kleine Pfeile im Bild sind Wege zu anderen Orten der virtuellen Archäologie. Von Zeit zu Zeit verwandelt sich der Mauszeiger in eine kleine Hand. Zu den auf diese Weise markierten Orten erscheint dann in der Leiste unter dem VR-Panorama eine Kurzinformation.

Das zweite Quicktime-VR-Panorama verbindet virtuelle Rekonstruktionen von Troia I und IV. Troia I stellt eine Ansicht von Norden dar, während Nummer IV die Ostansicht präsentiert. Durch diese Ansichten entsteht ein Eindruck des antiken Troias.

Obwohl die Troia-Website sicher nicht alle Möglichkeiten des Internets ausnutzt und bespielsweise nicht als 3-D-Welt bezeichnet werden kann, vermittelt sie im Internet spannende Eindrücke. Mit diesem Vorgeschmack macht sie neugierig auf neue "reale" Erlebnisse in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle. Außerdem wird die Website kontinuierlich ausgebaut, so dass man beim nächsten Besuch vielleicht schon etwas Neues findet.