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Wachstum in Deutschland flaut ab

5. November 2014

Nach der EU-Kommission senkt auch das Ifo-Institut seine Konjunkturprognose. Die wirtschaftliche Lage in Südeuropa zählt dem Institut zufolge zu den Hauptproblemen. Auch die Krisen in Osteuropa und Nahost verunsichern.

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Eine Schubkarre, eine Gießkanne aus Plastik und eine Wanne voller Mörtel stehen auf einer Baustelle im Sand. Foto: Soeren Stache/dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Soeren Stache

"In der Gegend von etwa einem Prozent" erwartet der Präsident des Münchner Forschungsinstituts Ifo, Hans-Werner Sinn, das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. Das Ifo und weitere Forschungsinstitute hatten erst im Oktober in ihrem gemeinsamen Herbstgutachten für die Bundesregierung ihre Prognose auf 1,3 Prozent gesenkt.

Zur Begründung verwies Sinn auf das Stimmungstief in den deutschen Chefetagen, das der Ifo-Geschäftsklimaindex Ende Oktober offenbart hatte. Das Barometer war auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. Die Abnehmerländer in der Euro-Zone erholen sich langsamer als von vielen erhofft, die Stimmung der heimischen Verbraucher trübte sich ein, Unternehmen zögerten mit Investitionen. Zudem sorgen die militärischen Krisen in Osteuropa und Nahost für Verunsicherung.

Staatliche Investitionen - hilfreich oder nicht?

Der Ifo-Präsident sprach sich dagegen aus, die Krise vor allem mit staatlichen Investitionen zu bekämpfen - anders als die EU-Kommission. Die hatte am Dienstag (04.11.2014) ihre Herbstprognose veröffentlicht, in der sie mit nur noch 0,8 Prozent Wachstum in der Eurozone rechnet - bislang war sie von 1,2 Prozent ausgegangen. "Deutschland kann eine wichtige Rolle spielen, um die Wirtschaft der Eurozone anzukurbeln", sagte Vize-Kommissionschef Jyrki Katainen. Es mache Sinn, in Forschung und Entwicklung oder in die Infrastruktur zu investieren. Dafür gebe es in Deutschland Spielraum, die staatliche Verschuldung sei "nicht alarmierend".

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das neben dem Ifo-Institut zu de Erstellern des deutschen Herbstgutachtens gehört, reagiert überrascht auf die Absenkung der Prognose durch die Münchner Kollegen. "Ich weiß nicht, auf welchen neuen Erkenntnissen die revidierte Prognose des Ifo fußt", sagte der neue IWH-Chef Reint Gropp. Aus Sicht seines Hauses gebe es derzeit keine starken Argumente, die Vorhersage deutlich nach unten zu korrigieren.

hmf/wen (dpa, rtr)