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Höheranreicherung von Uran

9. Februar 2010

Die iranische Regierung ist weiterhin auf Konfrontationskurs mit dem Westen: Entgegen aller Proteste hat der Iran seine Urananreicherung jetzt in seinem Werk in Natans hochgefahren – angeblich für medizinische Zwecke .

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Atomwerk Natans im Iran (Foto:ap)
In Natans soll Uran höher angereichert werdenBild: AP

Eigenen Angaben zufolge produziert der Iran seit Dienstag (09.02.2010) höher angereichertes Uran. "Die Anreicherung auf 20 Prozent hat im Werk Natans unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) begonnen", sagte der Leiter der iranischen Atombehörde Ali Akbar Salehi. Bislang hatte der Iran in seiner unterirdischen Anlage bei Natans Uran nur auf die zur Energiegewinnung benötigen 3,5 Prozent angereichert.

Salehi teilte der iranischen Nachrichtenagentur ISNA mit, dass für die Höheranreicherung des Urans 164 Zentrifugen zusammengeschaltet wurden. Damit könnten dann zwischen drei und fünf Kilogramm 20-prozentigen Urans im Monat hergestellt werden – für medizinische Zwecke, so Salehi. Er stellte zudem den Bau von zehn neuen Anreicherungsanlagen innerhalb eines Jahres in Aussicht.

Ein Sprecher der IAEA in Wien bestätigte, dass in Natans IAEA Inspekteure dabei gewesen seien. Diese hatten sich zuvor schon zu einem routinemäßigen Besuch dort aufgehalten.

Wie geht es weiter?

Die IAEA hatte dem Iran ein Angebot unterbreitet wonach der Iran sein Uran im Ausland auf 20 Prozent anreichern lassen solle. Der Iran stellte im Gegenzug Bedingungen, die für die internationale Staatengemeinschaft als inakzeptabel galten.

Ali Akbar Salehi - Chef der iranischen Atomenergiebehörde (Foto:isna)
Ali Akbar Salehi - Chef der iranischen AtomenergiebehördeBild: ISNA

Aus dem iranische Außenministerium kamen allerdings widersprüchliche Äußerungen zum weiteren Verfahren des Iran. Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast sagte vor Journalisten in Teheran, dass die Arbeit in Natans nichts mit den Plänen der IAEA zu tun hätten. "Die Gespräche über den Uran-Austausch mit Russland und Frankreich können weitergehen", so Mehmanparast.

Der Westen verdächtigt die islamische Republik unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten.

Der Ruf nach Sanktionen wird lauter

US-Verteidigungsminister Robert Gates forderte, dass der UN-Sicherheitsrat schnell den Weg für neue Sanktionen frei mache. Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, wenn der Iran bei seiner "Gesprächsverweigerung" bleibe, dann seien Gespräche im Rahmen der Vereinten Nationen über neue Maßnahmen nötig. Auch die Möglichkeit der Ausweitung von Sanktionen zog er in Erwägung.

China hingegen rief dazu auf, eine Einigung über das IAEA Angebot zur Weiterverarbeitung niedrig angereicherten iranischen Urans im Ausland zu erzielen. "Das würde dazu beitragen, den Atomstreit mit Iran angemessen zu lösen", sagte Ma Zhaoxu, der chinesische Außenamtssprecher.

Autorin: Diana Hodali (dpa,rtr)
Redaktion: Anna Kuhn-Osius