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UBS muss abschreiben

10. Dezember 2007

Die größte Schweizer Bank UBS gerät tiefer in den Strudel der US-Hypothekenkrise und muss weitere zehn Milliarden US-Dollar abschreiben. Zugleich beschaffte sie sich neues Kapital bei zwei großen Privatanlegern.

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Großes rotes UBS-Logo über einem Gebäude-Eingang (Quelle: AP)
UBS sieht rot - zehn Milliarden Dollar werden abgeschriebenBild: AP

Die UBS rechnet nun auch für das vierte Quartal 2007 mit einem Verlust, teilte die Bank am Montag (10.12.2007) in Zürich mit. Bereits im dritten Quartal war ein Minus von 726 Millionen Franken (rund 433 Millionen Euro) entstanden im Vergleich zu einem Überschuss von 2,8 Milliarden Franken im dritten Quartal 2006. Die Investmentbank-Sparte verbuchte im dritten Quartal 2007 Verluste von 4,2 Milliarden Franken. Es sei zudem möglich, dass das den Aktionären anrechenbare Jahresergebnis 2007 negativ ausfalle, teilte das Finanzinstitut mit. Es wäre die erste negative Jahresbilanz in der zehnjährigen Geschichte der Bank.

Die neuerlichen Abschreibungen von zehn Milliarden Dollar begründete die Bank damit, dass sich die Subprime-Krise primär durch die schlechteren Markterwartungen für die Zukunft zusätzlich verschärft habe. UBS habe daher ihre Modelle für die Verlustschätzungen überarbeiten müssen.

13 Milliarden aus dem Osten

Zugleich hat die UBS neues Kapital von zwei strategischen Investoren aus Singapur und dem Nahen Osten erhalten. Diese schießen zusammen 13 Milliarden Franken nach. Der Staatsfond Government of Singapore Investment Corporation (GIC) steht der Bank zur Seite und zeichnet eine Zwangswandelanleihe von elf Milliarden Franken, die spätestens in etwa zwei Jahren in UBS-Aktien gewandelt wird. Das wird GIC nach eigenen Angaben eine Beteiligung von bis zu neun Prozent an UBS verschaffen. Ein zweiter, nicht genannter Investor aus Nahost, legt 2 Milliarden Franken an. Die Geldgeber lassen sich ihr Engagement gut bezahlen. Die Anleihen werden mit neun Prozent verzinst.

Rotes Schild mit weißem Aufdruck "House for Sale" auf einer Wiese (Quelle: AP)
Die Hypothekenkrise in den USA hat weltweit Banken in ihren Strudel gezogenBild: AP

Mit der Hilfe der Investoren kann die Bank ihre Eigenkapitalbasis schützen, was besonders im Hinblick auf das Vermögensverwaltungsgeschäft von großer Bedeutung ist. Reiche vertrauen ihr Geld nur Banken mit einer guten Eigenkapitalausstattung an. Und bisher hat das Vermögensverwaltungsgeschäft unter dem Subprime-Debakel nicht gelitten. UBS teilte mit, die Zuflüsse im Global Wealth Management & Business Banking hätten sich im Oktober und im November auf 30 Milliarden Franken belaufen.

"Abschreibung schafft Klarheit"

UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel beteuerte, durch die Abschreibungen infolge der Finanzkrise seien Klarheit und Sicherheit geschaffen. "Unser Geschäftsmodell ist intakt", versicherte er im Schweizer Radio DRS. Die UBS sei weiterhin eine der sichersten Banken überhaupt. Ein Rücktritt sei für ihn kein Thema gewesen. "Ich wollte Teil der Lösung des Problems sein", betonte er.

Ob noch weitere Maßnahmen folgen, bleibt offen. UBS-Konzernleiter Marcel Rohner erklärte, das Institut habe seine Verlustannahmen einem Niveau angepasst, "das der derzeitigen angespannten Situation am Markt für hypothekarisch gesicherte Wertpapiere entspricht". Der effektive Wert der UBS-Subprime-Bestände lasse sich aber immer noch nicht genau beziffern. (rri)