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Hurrikan behindert Kampf gegen Ölkatastrophe

30. Juni 2010

Der im Golf von Mexiko tobende Tropensturm "Alex" hat weiter an Stärke gewonnen und sich zum Hurrikan entwickelt. Dadurch wird die Eindämmung der Olkatatastrophe behindert. Die USA wollen internationale Hilfe annehmen.

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Bild von einem Hurrikan (Foto: DW-TV)
'Alex' ist der erste Hurrikan in dieser SaisonBild: AP

Der Tropensturm "Alex" ist in der Nacht zum Mittwoch (30.6.2010) zum ersten Hurrikan dieser Saison hochgestuft worden. Es ist nach Auskunft des Nationalen Hurrikan-Zentrums der USA das erste Mal seit 1995, dass bereits im Juni ein Atlantik-Sturm zum Hurrikan der Stufe eins herangewachsen ist. Es wird erwartet, dass "Alex" am Mittwochabend (Ortszeit) an der texanisch-mexikanischen Grenze auf Land treffen wird. Derzeit haben seine Spitzenböen eine Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometern.

Reinigungsschiffe abgezogen - Bohrinseln evakuiert

Mann am Strand mit Ölklumpen (Foto: ap)
Bewohner im US-Bundestaat Mississippi befürchten, dass jetzt noch mehr Ölklumpen an die Strände geschwemmt werdenBild: AP

Auch wenn "Alex" nicht direkt am Ort der Ölpest im Golf von Mexiko wütet, behindert er den Kampf gegen die Katastrophe: Die Schiffe, die das ausgetretene Öl abschöpfen, setzten ihre Arbeit am Dienstag wegen rauer See aus. Das Öl kann sich nun ungehindert den Stränden der US-Staaten Louisiana, Alabama, Mississippi und Florida nähern.

Seit der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" der britischen BP am 20. April fließen aus dem Bohrloch in einem Kilometer Tiefe täglich Millionen Liter Öl ins Meer. BP saugt mit Schiffen einen Teil davon ab und will im August mit Entlastungsbohrungen das Leck unter Kontrolle bringen.

Der britische Energiekonzern BP geht davon aus, dass der Wirbelsturm keine Absaugvorrichtungen beschädigen wird. Auch die Vorbereitungen für die zwei Entlastungsbohrungen könnten ungestört fortgesetzt werden. Allerdings könnte es wegen bis zu vier Meter hoher Wellen zu Verzögerungen beim Aufbau eines dritten Absaugsystems kommen, sagte der BP-Manager Kent Wells. Nach Behördenangaben wurden 28 der anderen 634 bemannten Plattformen und drei weitere der 51 Bohrinseln aus Sicherheitsgründen evakuiert. Es handelt sich um Einrichtungen im westlichen Teil des Golfs von Mexiko und nicht im Gebiet der Ölkatastrophe.

USA setzen bei Ölpest-Bekämpfung auf ausländische Hilfe

Schiffe an Bohrinsel (Foto: dpa)
Ohne ausländische Hilfe wird die Ölpest wohl nicht zu bekämpfen seinBild: picture-alliance/dpa

Die USA haben unterdessen im Kampf gegen die Ölpest die Hilfe von zwölf Ländern und internationalen Organisationen angenommen. An der genauen Aufgabenverteilung wird noch gearbeitet, wie das Außenministerium in Washington mitteilte. Sechs Länder sind bereits bekannt. Das sind Kanada, Mexiko, Kroatien, die Niederlande, Norwegen und Japan. Sie haben Ölabschäumer, Schwimmbarrieren und Lösungsmittel angeboten.

Insgesamt hatten über 30 Staaten und Organisationen ihre Hilfe angeboten. Abgelehnt wurde ein Lösungsmittel aus Frankreich, das in den USA nicht zugelassen ist. Zuletzt hatten die USA nach dem Hurrikan "Katrina" internationale Hilfe in Anspruch genommen. Inzwischen hat sich die Ölpest zur schwersten Katastrophe ihrer Art in der US-Geschichte ausgeweitet.

Autorin: Annamaria Sigrist (ap, rtr, dpa)
Redaktion: Eleonore Uhlich