Köhler bei Paralympics
8. September 2008Im Paralympischen Dorf in Peking hat das nervenzehrende Warten ein Ende. Die ersten Wettkämpfe haben begonnen, auch im Rollstuhl-Tischtennis, wo der Deutsche Walter Kilger zu den Favoriten zählt. Kliger sagt, dass sich das deutsche Team schon große Chancen ausrechne. Sie seien alle topfit, hätten gut trainiert und seien jetzt bereit. Bei den Paralympics in Athen war der 46-Jährige Dritter. Diesmal trifft er in der ersten Runde auf den Amerikameister, den er noch nie gesehen hat. Kilger gehört zu den rund 170 Athleten, die Deutschland derzeit in Peking vertreten.
Aus einiger Entfernung schaute er zu, wie Bundespräsident Horst Köhler mit großem Gefolge die Unterkünfte der Mannschaft besuchte. Für die Athleten sei dies ein sehr gutes Zeichen. Denn gerade im Behindertensport könne man in Deutschland ein bisschen mehr Popularität gebrauchen, so Kilger.
Köhler: Stammgast bei Behindertenwettkämpfen
In den Unterkünften der Mannschaft ist Horst Köhler manches bekannte Gesicht begegnet, denn der Bundespräsident, der selbst eine blinde Tochter hat, ist seit Jahren Stammgast internationaler Behindertenwettkämpfe. In der Kantine plauderte er mit dem kleinwüchsigen Weltrekord-Kugelstoßer Matthias Mester und als er im medizinischen Bereich erfuhr, dass sich ein Radfahrer beim Training das Schlüsselbein gebrochen hatte, fragte er besorgt: "Aber doch nicht Teuber?" Michael Teuber ist Top-Favorit im Radsport. Doch der Verletzte ist ein anderer.
Kostenloser Reparaturservice
Köhler besuchte auch den Reparaturstützpunkt, den die deutsche Firma Otto Bock gemeinsam mit dem Internationalen Paralympischen Komitee betreibt. Die australische Leichtathletin Christie Daws ließ gerade ihren Rollstuhl reparieren. Die Vorräder ihres Rollstuhls seien etwas altersschwach, und sie habe sie vielleicht etwas vernachlässigt. Sie seien dann gebrochen, sodass sie jetzt neue brauche, sagte die Australierin.
Engagierter Bundespräsident
Vor allem Sportler aus Entwicklungsländern nehmen den kostenlosen Service des Unternehmens gern in Anspruch, den der Bundespräsident als vorbildlich lobte. Zu Hause in Deutschland hat Köhler dafür gesorgt, dass auch große deutsche Unternehmen wie die Telekom als Sponsor das deutsche Paralympic-Team zu unterstützen. Seit Jahren engagiert er sich für den Behindertensport und weist jede Vermutung zurück, sein Besuch bei den Paralympics sei eigentlich dazu gedacht, um die chinesische Führung zu entschädigen: für die Abwesenheit der deutschen Kanzlerin bei den Olympischen Spielen.
Treffen mit Staatschef Hu Jintao
Auch mit Chinas Staatschef Hu Jintao habe er zuerst über die Paralympics gesprochen. Es sei der Anlass seines Besuches gewesen, so Köhler, ein ernsthafter Anlass. Es sei ihm immer wichtig gewesen, bei den Paralympischen Spielen dabei zu sein. Dem Präsidenten habe er zu der beeindruckenden Eröffnungsveranstaltung gratuliert. Weiter sagte er, die beiden seien sich einig, dass diese Paralympischen Spiele dem Ziel dienten, den Menschen mit Behinderung ein Zeichen zu geben - nicht nur in China, sondern in der ganzen Welt. Man wolle ihre Teilhabe, man wolle, dass sie für ihre Leistungen und Anstrengungen Annerkennung bekommen. Am Sonntag (7.9.2008) sah man den deutschen Bundespräsidenten in Peking als begeisterten Zuschauer bei den Schwimmwettkämpfen der Paralympics.