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Kalte Dusche bei der EM

12. Juni 2008

Schock und Ernüchterung statt Viertelfinal-Ticket: Das Team von Bundestrainer Joachim Löw wurde im zweiten Turnierspiel der Fußball-EM in Klagenfurt von starken Kroaten mit 2:1 abgestraft.

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Bastian Schweinsteiger sieht RotBild: picture alliance/dpa

Damit benötigt das DFB-Team am kommenden Montag (16.06.2008) in Wien gegen Gastgeber Österreich unbedingt einen Punkt, um nicht wie schon 2000 und 2004 nach der Vorrunde nach Hause fahren zu müssen. Im dritten Pflichtspiel nach den Viertelfinal-Duellen bei der EM 1996 (2:1) und EM 1998 (0:3) erwiesen sich die Kroaten erneut als äußerst unangenehmer Gegner für die deutsche Mannschaft, die anders als gegen Polen keine Räume fand, um ihr Kombinationsspiel aufzuziehen.

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Der deutsche Torhüter Jens Lehmann hat das Nachsehen ...Bild: AP

Die Treffer für die von Trainer Slaven Bilic taktisch hervorragend eingestellten Kroaten erzielten vor 30.000 Zuschauern im Wörthersee-Stadion Darijo Srna und der Hamburger Bundesliga-Profi Ivica Olic. Erst elf Minuten vor dem Ende war Lukas Podolski mit seinem dritten Turnier-Tor der Anschluss gelungen. In der Nachspielzeit sah der eingewechselte Bastian Schweinsteiger wegen einer Tätlichkeit auch noch die Rote Karte.

Kein Rezept gefunden

Vier Tage nach dem überzeugenden Turnierstart ließ die deutsche Mannschaft fast all jene Tugenden vermissen, die sie beim 2:0 gegen Polen ausgezeichnet hatten. Statt wie geplant auch dieses Spiel entschlossen an sich zu reißen, fand das Löw-Team gegen die tief stehenden Kroaten mit ihren zwei Vierer-Ketten überhaupt kein Rezept. Ungewöhnlich viele Ballverluste taten ein übriges, um den Spielfluss zu hemmen. Zudem hatte es Bilic verstanden, die Schwachstellen im Spiel der deutschen Mannschaft zu analysieren und sein Team darauf einzustellen.

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... und Ivica Olic freut sichBild: AP

Als Problemzone erwies sich die Defensive, in der Marcell Jansen auf der linken Seite überfordert war und mit schöner Regelmäßigkeit überlaufen wurde. Da auch Christoph Metzelder im Deckungszentrum Spritzigkeit und Biss fehlten, war es allein Per Mertesacker und dem fehlerlosen Jens Lehmann zu verdanken, dass das Team nicht deutlicher ins Hintertreffen geriet.

Blasser Ballack

Mit der Einwechslung von David Odonkor für Jansen und einer neuen Aufgabenverteilung in der Hintermannschaft reagierte Löw in der Halbzeit auf die Schwächen seiner Defensivabteilung. Philipp Lahm übernahm die linke Abwehrseite, Clemens Fritz ging nach hinten rechts. Durch die Maßnahme wurde zwar die Abwehr etwas stabiler, doch die erhoffte Initialzündung für die gesamte Mannschaft blieb aus.

Erschreckend waren vor allem die Unzulänglichkeiten der deutschen Mannschaft im taktischen sowie im Zweikampfverhalten. Die DFB-Spieler ließen den Kroaten viel zu viel Raum, waren gedanklich stets zu langsam, agierten uninspiriert und konzeptlos. Selbst Anführer Michael Ballack, der sein 50. Länderspiel als Kapitän bestritt, und Torsten Frings blieben blass. (wga)