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Hohn und Spott für "PEGIDA-Hymne"

31. Dezember 2015

Die "Hymne" der fremdenfeindlichen PEGIDA-Bewegung "Gemeinsam sind wir stark!" stürmt die Charts und löst Kontroversen aus. Online-Händler Amazon macht aus dem Verkauf einen PR-Coup: eine Spendenaktion für Flüchtlinge.

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PEGIDA-Anhänger demonstrieren in Dresden vor der Frauenkirche. (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/B. Settnik

Sonores Männersummen, Streicher und Glockenläuten: Kurz vor Weihnachten stimmte die fremdenfeindliche PEGIDA-Bewegung leisere Töne an und komponierte die Hymne "Gemeinsam sind wir stark!" unter dem Label von "Peggy Sounds". Während sich die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (kurz: PEGIDA) zu ihrem gemeinsamen Stadtspaziergang treffen, stimmen sie gemeinsam ihre Hymne an, schwenken Fahnen und Feuerzeuge. Eine Hymne ist ein Lobgesang, meist in Gedichtform. Außer "Lalala" hat die PEGIDA-Version allerdings keinen Text.

"Für einen guten Zweck"

Kurz vor dem Jahreswechsel hatte die rechtspopulistische Bewegung den Song zum Download für jeweils 1,29 Euro ins Netz gestellt. Das Geld solle einem "guten Zweck" dienen". Auch beim Onlinehändler Amazon kann es heruntergeladen werden. Das fünf Minuten lange Stück steht schon mehrere Tage auf deren Top-100-Liste. Der Internetriese reagierte auf seiner Webseite unter dem Motto: "Amazon hilft. Die Erlöse von Amazon aus dem Verkauf dieses Songs gehen an eine gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Flüchtlingen." In den Medien und sozialen Netzwerken wird dadurch das als PEGIDA-Hymne geltende Lied zur Lachnummer.

So schreibt ein Amazon-Kunde in der Kundenbewertung: "Der Text ist durch und durch deutsch. Er besteht nur aus zwei deutschen Buchstaben. Das kann sich jeder merken."

Erlös wird gespendet - nicht die Einnahmen

Auch PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann bezieht auf Twitter Stellung und nutzt den PR-Coup für seine Sache.

Nach einem Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten" ist noch unklar, welche Flüchtlingsprojekte Amazon konkret unterstützen will. Die politische Positionierung des Onlinehändlers stieß derweil auf ein positives Echo. Bis zum Silvestertag gab es über 1000 Kommentare zur der Aktion auf der Bestellseite von Amazon. Die allermeisten Nutzer lobten die Aktion des Internetriesen gegen den "PEGIDA"-Song.

Sascha geht in seinem Tweet weiter und fordert den Verkaufsstopp bei Amazon.

pab/wa (afp, dpa)