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Hoffnung im Weltraum

Nico Hülshoff29. September 2003

Die Wetterkatastrophen nehmen zu: Wie wirksam sind die bislang getroffenen Maßnahmen? Reichen sie aus, um den Anstieg des CO² Gehalts in der Atmosphäre zu stoppen? Europäische Satelliten sollen dabei helfen.

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Klimaforscher setzen auf ihn: der Wettersatellit MSG-1Bild: AP

29. August 2002: Ein neues Zeitalter satellitengestützter Umwelt- und Wetterbeobachtung ist angebrochen. Die Europäische Weltraumagentur ESA startete um 0:46 Uhr MEZ im Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guyana den ersten Wettersatelliten der zweiten Generation.

Neuer Star am Metereologenhimmel

Der Nachfolger von METEOSAT-7, der MSG-1, der bis mindestens 2005 in Betrieb bleiben soll, ist auf dem neuesten Stand der Technik und kann in zwölf statt bisher drei Spektralbereichen Messungen vornehmen. Das heißt, anders als sein Vorgänger liefert der MSG-1 nicht nur Daten zur Wettervorhersage, sondern auch für die Klima- und Umweltforschung. So können auch Daten zur Ozon- und Temperaturverteilung in der Atmosphäre ausgewertet werden.

Der geostationäre MSG-1, der vor allem der Klimaforschung und Wettervorhersage in Europa dient, ist jedoch nur einer von zwei Satelliten, die die Europäer zu diesem Zweck ins All geschickt haben. Bereits am 1. März diesen Jahres startete - ebenfalls in Kourou - der europäische Umweltsatellit ENVISAT (Enviromental Satellite).

Europas Wetter unter die Lupe nehmen

ENVISAT umkreist die Erde in einer polaren Umlaufbahn und nimmt den Klimawandel weltweit unter die Lupe. Seine Aufgabe ist es, genauere Daten über den Zustand unserer Atmosphäre, die Ozeane und Biosphäre zu gewinnen. Die Europäer haben sich damit ein von den USA unabhängiges Messinstrument zur Überwachung geschaffen. Das 2,3 Milliarden Euro teure Projekt wird von Deutschland unter der Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit über zwanzig Prozent finanziert.

Weltweit werden die zur Verfügung gestellten Daten von über 700 Wissenschaftlern ausgewertet, unter anderem auch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Dort erhofft man sich Aufschluss darüber, wie viel CO² es überhaupt in der Atmosphäre gibt und wie es in Wäldern und Meeren umgewandelt wird, eine der Kernfragen des Kyoto-Protokolls.

Den Umweltsünden auf der Spur

Ein speziell von Deutschland und den Niederlanden entwickeltes Spektrometer untersucht hierzu die Atmosphäre nach Spurengasen, Ozon und ähnlichen Verbindungen sowie Wolken und Staubteilchen, um die Folgen von Brandrodungen und Industrieabgasen sichtbar zu machen. Damit können nicht nur die Umweltsünden auf der Erde, sondern auch die Verursacher identifizieren werden.

ENVISAT und MSG stellen also entscheidende Schritte auf dem Weg zu einem weltumspannenden Umweltüberwachungssystem der Europäer dar, das bis zum Jahr 2008 zur Verfügung stehen soll. Dieses System wird nicht nur regionale, sondern auch globale Umweltdaten liefern und würde damit eine zuverlässige Überwachung der Einhaltung des Kyoto-Protokolls ermöglichen.

Internationale Umweltsünder könnten dann zur Rechenschaft gezogen werden, vorausgesetzt, die Internationale Gemeinschaft wäre dazu bereit. Satelliten allein können da nicht helfen.