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Hochwasser-Schäden größer als 2002

11. Juni 2013

Mit dem Hochwasser kommen hohe Kosten auf die Volkswirtschaft und die Versicherungen zu. Es wird wohl teurer als bei der letzten großen Flut 2002. Die deutsche Wirtschaft säuft trotzdem nicht ab.

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Die Bahntrasse bei Schönhausen (Sachsen-Anhalt) wird am 11.06.2013 vom Hochwasser der Elbe überspült. Die Sperrung der ICE Strecke sorgt weiter für Verspätungen im Fernbahnverkehr. Foto: Christian Charisius/dpa
Hochwasser Deutschland Schönhausen 11. Juni 2013 Bahn GleiseBild: picture-alliance/dpa

Die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland wird die Versicherungsbranche nach Einschätzung von Experten mehrere Milliarden Euro kosten. Die Rating-Agentur Fitch teilte am Dienstag mit, auf die Assekuranzen kämen Kosten von 2,5 bis 3 Milliarden Euro zu. Damit würden die Überschwemmungen in Bayern und im Osten Deutschlands für die Unternehmen noch kostspieliger als die sogenaannte Jahrhundertflut 2002 an der Elbe und ihren Nebenflüssen. Das Hochwasser hatte die Branche damals 1,8 Milliarden Euro gekostet. Der gesamte wirtschaftliche Schaden lag wesentlich höher. Dieses Mal werde er sich wohl auf rund zwölf Milliarden Euro summieren, so Fitch. 

Kampf gegen Hochwasser

Auch der Branchenverband der Versicherungen, GDV, geht davon aus, dass der Schaden höher sein wird als bei der Elbe-Flut 2002. Die größten Belastungen für die Versicherer resultierten aus beschädigten Häusern, KfZ-Policen und Betriebsunterbrechungen, hieß es. Betroffen sei neben der Versicherungskammer Bayern und den Sparkassen-Versicherungen auch die Allianz. Die meisten Versicherer haben noch keine Schätzungen genannt. In der Regel wird das Ausmaß der Schäden erst deutlich, wenn das Wasser wieder abgeflossen ist. Die Versicherungsbranche werde trotz der hohen Lasten wahrscheinlich im Kerngeschäft nicht in die Verlustzone rutschen, erklärte Fitch. Die Auswirkungen auf die Bonitätsnoten dürften dementsprechend minimal sein.

JP Morgan schätzt, dass allein auf die Allianz, den größten deutschen Versicherer, aus Deutschland Forderungen über 350 Millionen Euro zukommen, was 20 Millionen höher wäre als 2002. Die europaweiten Forderungen werden den Berechnungen von JP Morgan zufolge allerdings deutlich unter denen von 2002 bleiben. Die Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass die gesamten Ansprüche an Versicherer bei mehr als drei Milliarden Euro liegen könnten.

Deutsches Wachstum nicht durch Flut gebremst

Trotz der riesigen Flutschäden bleibt die deutsche Industrie bei ihrer Wachstumsprognose für dieses Jahr. "Der BDI steht nach wie vor bei 0,8 Prozent", sagte Industrie-Verbandspräsident Ulrich Grillo am Dienstag beim "Tag der Industrie" in Berlin. Diese Rate zu erreichen, sei natürlich schwer. "Aber wir sehen noch Chancen, dass es klappt". "Der Einfluss des Hochwasser ist selbstverständlich schwierig einzuschätzen", sagte Grillo weiter. Aus Erfahrungen könnte man aber folgern, dass die zunächst zu erwartenden konjunkturhemmenden Wirkungen nach und nach abebben und durch Impulse von der nötigen Wiederaufbau-Arbeit ausgeglichen würden. Von daher rechne er damit, dass allenfalls Verzögerungen im Wachstum einträten und im Jahresverlauf die bremsenden Wirkungen ausliefen. Insgesamt bleibe der BDI "verhalten optimistisch" und rechne auch bei den Exporten in diesem Jahr noch mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Sorge bereiteten weiter die nach wie vor schleppenden Investitionen.

iw/hb (rtrs, afp)