Kanada steht vor Machtwechsel
20. Oktober 2015
Laut ersten Hochrechnungen und Teilergebnissen holten die Liberalen mit ihrem Spitzenkandidaten Justin Trudeau alle 32 Parlamentssitze in den Atlantikprovinzen an der kanadischen Ostküste. Auch in den wichtigen Provinzen Ontario und Québec schnitten die Liberalen demnach gut ab. Die Ergebnisse von der Westküste liegen noch nicht vor.
Alles deutet darauf hin, dass der 43-jährige Trudeau neuer Premierminister wird - wie es bereits sein Vater Pierre mit einer Unterbrechung zwischen 1968 und 1984 war.
Die oppositionellen Liberalen hatten bereits in den letzten Umfragen vor der Wahl in Führung gelegen. Ein Machtwechsel könnte zu einem Umbruch in der kanadischen Wirtschafts- und Verteidigungspolitik führen. Die Liberalen haben im Wahlkampf eine Abkehr von der Sparpolitik des Konservativen Premiers Stephen Harper angekündigt. Zudem wollen sie die Angriffe der kanadischen Luftwaffe auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien einstellen. Trudeau hatte im Wahlkampf vor allem die Mittelklasse umworben und mehr Geld für neue Infrastruktur angekündigt. Harper stand vor allem wegen der schwächelnden Wirtschaft und seiner harten Haltung in der Flüchtlingskrise in der Kritik.
In Kanada waren rund 26 Millionen Menschen in sechs Zeitzonen zwischen Atlantik und Pazifik aufgegerufen, ihre Stimme abzugeben.
qu/wl (rtr, afp, dpa, APE)