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Hochrangig, international, interdisziplinär

Das Interview führte Marco Vollmer26. Januar 2006

Im Schweizer Davos findet jährlich das große Weltwirtschaftsgipfel statt. Dort trifft sich die wirtschaftliche und politische Elite. Warum, erklärt der Unternehmensberater Roland Berger.

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Davos: Treffpunkt der EliteBild: AP

DW-WORLD: Was sind Ihre Erwartungen an das Treffen?

Roland Berger: Also, meine Erwartungen an das Treffen sind: eine Reihe von interessanten Leuten zu treffen, und mit ihnen über die politische und wirtschaftliche Lage sprechen zu können. Ich verspreche mir aber auch etwas zu lernen über technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und über die Verschiebung der Gewichte von West nach Ost zu sprechen - vor allem in die aufstrebenden Länder. Last but not least erwarte ich auch das ein oder andere Geschäft zu machen.

Es wird ja immer wieder dieser ominöse Geist von Davos beschworen, der da aus Kontaktbörse und interessanten Meetings besteht. Was macht diesen Geist denn aus, dass in diesem Jahr Manager wie Sie, wie Bill Gates oder auch die Kanzlerin Angela Merkel in den Schweizer Ski-Ort kommen und Unternehmen rund 350.000 Euro bezahlen, um als strategischer Partner dabei zu sein?

Der Unternehmensberater Roland Berger
Roland BergerBild: dpa Zentralbild

Das entscheidende ist, dass hier die Spitzen der Wirtschaft weltweit mit den Spitzen der Politik, Wissenschaft und Kultur zusammenkommen und das gibt ein ganz besonderes Klima. Erst einmal sehr international, zweitens sehr hochrangig, und zum Dritten auch etwas, was uns Deutsche ja auch immer etwas Schwierigkeiten bereitet: nämlich über die einzelnen Disziplinen hinweg sich zu unterhalten. Dazu wird hier viel über ethische und soziale Themen gesprochen.

Ein konkretes Thema auf der Agenda ist die Zukunft der Energieversorgung. Kann denn ein solches großes Problem auf diesem Treffen gelöst werden?

Die Zukunft der Energieversorgung kann auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos nicht gelöst werden, aber es treffen sich die entscheidenden politischen Vertreter aus Russland, Amerika, China mit den Vertretern der großen Energieunternehmen weltweit. Es gibt keinen anderen Platz als Davos, wo so viele Vertreter der Energiebranche und so viele politische Entscheidungsträger mit einander ins Gespräch kommen. Hier werden Grundlagen für Lösungen festgelegt.

Auch außenpolitisch hat sich das Weltwirtschaftsforum in Davos immer wieder einen Namen gemacht. In diesem Jahr schauen alle auf den Iran. Immerhin sind ja auch die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens vor Ort. Glauben Sie da an eine neue Initiative?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Davos eine gemeinsame Initiative zum Iran zwischen Deutschland, Großbritannien und Frankreich gestartet wird. Denn die drei Außenminister haben genügend Gelegenheit, sich speziell zu diesem Thema zu treffen. Das ist es auch wert, das kann man nicht so en passant erledigen.

Roland Berger ist Unternehmensberater und Gründer der "Roland Berger International Marketing Consultants"