Europas schönste Motorradrouten
Ob sich die Reifen in den griffigen korsischen Asphalt krallen oder durch groben rumänischen Schotter pflügen - Biker finden in Europa für jeden Fahrstil die passende Piste. Besonders beliebt: Berge und Kurven.
Italien und Frankreich, Ligurische Grenzkammstraße
Die ehemalige Militärstraße entlang der französisch-italienischen Grenze in den Alpen ist Kult bei abenteuerlustigen Motorradfahrern. Kurz LGKS genannt, verläuft die 63 Kilometer lange Schotterpiste meist in über 2000 Metern Höhe: Oft schmal, steinig und besonders nach Regen eine Herausforderung für schwere Maschinen. Deshalb ist die Tour am besten in einer gut ausgerüsteten Gruppe zu fahren.
Norwegen, Strynefjellsvegen und Kystriksveien
Norwegen hat viele beeindruckende Panoramastraßen wie zum Beispiel die Gamle Strynefjellsvegen (Bild). Oder die kurvige Küstenstraße (Kystriksveien) - auch bekannt als Reichsstraße (Riksvei) 17. Auf 650 Kilometern geht es an den Fjorden des Nordmeeres entlang, oft muss mit Fähren übergesetzt werden.
Italien, Südtirol
Die überwiegend deutschsprachige Autonome Provinz Südtirol bietet abenteuerliche Kehren und Pässe. Einer der beliebtesten ist das Stilfser Joch, über das die Staatsstraße 38 führt. Die Nordost-Rampe zum 2757 Meter hohen Pass besteht aus 48 nummerierten Kehren und fordert von bepackten Kradwanderern fahrerisches Können.
Frankreich und Spanien, Pyrenäen
Der grenzüberschreitende, 430 Kilometer lange Gebirgszug bietet nicht nur atemberaubende Aussichten wie hier am Col d'Aspin (1489 Meter). Es gibt in den Fels geschnittene Kurvenstraßen, anspruchsvolle Schotterpisten und kleine Wasserfälle, unter denen die Straßen hindurchführen. Die vielfältige Flora und Fauna der Pyrenäen wird durch historische Bauwerke ergänzt.
Rumänien, Karpaten
Die rumänischen Karpaten sind derzeit ein Geheimtipp unter Kradwanderern aus Westeuropa. Noch lockt Rumänien mit niedrigen Preisen und großer Gastfreundschaft, wenigen Verbotsschildern und viel Natur. Das könnte sich ändern, denn über die Schotterpisten aus der Vergangenheit wird zunehmend Asphalt für den künftigen Massentourismus gewalzt.
Deutschland, Harz
Auch elektrisch angetriebene Motorräder rollen mittlerweile durch Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge. Wohl zur Erleichterung der Einheimischen, denn der Harz dröhnt fast jedes Saison-Wochenende vom Sound leistungsstarker Verbrennungsmotoren. Die Region bietet Anfängern aus dem Flachland Kurvenspaß bei mäßigen Höhenunterschieden. Der Asphalt im Ostharz ist sehr gut, Blitzer sind dort selten.
Spanien, Mallorca
Dass Mallorca mehr bietet als den Ballermann, hat sich unter Motorradfahrern herumgesprochen. Besonders gut lassen sich im Winter die dann einsamen Bergstraßen im Westen der Insel erkunden. Hier findet man Schotterstraßen und Pfade, für die sich aber ein ortskundiger Führer empfiehlt. Ein geländegängiges Motorrad erschließt auch abgelegene Strände.
Irland, Wild Atlantic Way
Die 2500 Kilometer lange Panoramastraße an der rauen Atlantikküste wurde erst 2014 eröffnet. Beworben wird sie als längste ausgeschilderte Küstenroute Europas - von der Inishowen-Halbinsel im Norden bis Kinsale im Süden der Insel. Sie führt auch über schmale Abschnitte zu den Naturschönheiten Irlands - wie zur Klippe Slieve League. Das Wetter ist wechselhaft, aber die Landschaft atemberaubend.
Deutschland, Schwarzwald
Deutschlands größtes Mittelgebirge ist auch das meistbesuchte. Hier sind auffällig viele Motorradfahrer mit einem BMW-Boxer unterwegs, der früher wegen seines Anfahrverhaltens "Gummikuh" genannt wurde. Auf der ehemaligen Bergrennstrecke "Schauinsland" lassen sich auf nur zwölf Kilometern 173 Kurven fahren. Und die legendäre Schwarzwaldhochstraße führt 65 Kilometer über aussichtsreiche Höhenzüge.
Frankreich, Korsika
Wer wie Gott in Frankreich fahren möchte, sollte eine Motorrad-Tour auf Korsika machen. Die Mittelmeerinsel bietet zerklüftete Felslandschaften ebenso wie waldreiche Hügel - und obendrein herrliche Sandstrände für die Entspannung nach der Tour. Kurvensportler schätzen den rauen, griffigen Asphalt auf vielen Straßen, der jedoch die Nutzungsdauer von weichen Pneus erheblich verkürzen kann.
Großbritannien, Schottisches Hochland
Mit tiefen Seen, alten Schlössern, weiten Hochebenen und gewundenen Straßen ist Schottland ein Traum für Biker, die auch mal Nebel und Regen vertragen. Auf schmalen "Single Tracks" - gerade breit genug für ein Auto - lassen sich Freiheit und Einsamkeit erfahren. Gegen die gelegentliche Kälte hilft nach Tourschluss ein Whisky aus einer der rund 100 aktiven Malz-Brennereien.
Portugal, Madeira
Politisch gehört die Insel zu Europa, geografisch zu Afrika, mitten im Atlantik gelegen. Die vulkanische Landschaft, deren Felsen mit vielen Tunneln durchbohrt wurden, lässt sich am günstigsten mit einem Mietmotorrad erkunden. Die Bergstraßen werden gelegentlich von Wasserfällen überspült. Kurven und Gegenverkehr fordern fahrerisches Können.