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History repeats itself

Konstantin Klein24. Januar 2002

Es war einmal der Präsident einer Supermacht. Dessen Amtszeit hatte eher schwach begonnen, im Schatten eines übermächtigen Vorgängers. DW-TV-Korrespondent Konstantin Klein über Geschichte, die sich wiederholt.

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Die Geschichte änderte sich, als der Präsident - und die Supermacht mit ihm - einen Krieg führten. Meinungsumfragen zeigten Rekordwerte, was die Beliebtheit des Präsidenten anging.

Der Präsident hieß Bush. George Herbert Walker Bush. Es war der Vater des derzeitigen Präsidenten, Nachfolger des übermächtigen Ronald Reagan, siegreicher Feldherr im Golfkrieg, im Folgenden dazu verurteilt, dem Bröckeln der Umfragewerte hilflos zusehen zu müssen.

George W. Bush, von seinen derzeit wenigen Kritikern gerne "Junior" genannt, predigt der Nation zwar ununterbrochen, auf die Mutter zu hören (er wird dafür seine Gründe haben). Gleichzeitig versucht er aber mit aller Kraft, die Erfolge des Vaters nachzuahmen und seine Fehler zu vermeiden.

Der Bush des Jahres 2002 hat, so sieht es aus, gerade eine Militärkampagne siegreich beendet. Jetzt geht es darum, den Saddam Hussein des Jahres 2002 (= Osama bin Laden) eben nicht laufen zu lassen. Jetzt geht es darum, trotz prekärer Staatsfinanzen eben nicht das gegebene Wahlversprechen (Bush sr.: "Keine neuen Steuern" - Bush jr.: "Steuersenkungen") zu brechen.

Des weiteren geht es für Bush 2002 darum, das Brezelproblem schneller vergessen zu machen als den Schwächeanfall von Bush sr. im Schoß des japanischen Kaisers.

Und schließlich muß Bush 2002 innenpolitisch deutlich hörbar auf die Pauke hauen, um - anders als sein Vater - nicht als zwar siegreiches, aber doch "One Trick Pony" dazustehen. Weshalb er seine Wirtschafts- und Bildungspolitik aggressiv auf Tourneen durchs Land verkauft, als wäre schon Wahlkampf.

Denn mit sensationellen Umfragewerten ist es wie mit Berggipfeln: Es geht nach allen Seiten nur bergab.