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Hinlegen und Arme verschränken

Daniel Scheschkewitz 13. Februar 2003

Wie verhalte ich mich bei einem Terrorangriff? Darüber denken angesichts eines drohenden Krieges immer mehr Menschen in den USA nach. Und sie bereiten sich vor: mit Schraubenschlüsseln, Plastik-Folien und Klebeband.

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Schutzkleidung für alle US-Bürger ist nicht vorgesehenBild: AP

In den USA bereitet man sich nicht nur auf einen Krieg im Irak vor. Auch ein neuer Terroranschlag auf die USA wird mit einem solchen Krieg wieder wahrscheinlicher. Seit Freitag (7. Februar 2003) stufen die US-Behörden die Gefahr eines Anschlages offiziell als "hoch" ein. Inzwischen hat man auch Empfehlungen für den Fall eines Terroranschlages mit ABC-Waffen an die Bevölkerung herausgegeben.

Wasser für drei Tage

Viele Amerikaner fragen sich in diesen Tagen, wie man sich bei einem möglichen Terrorangriff mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen (ABC-Waffen) verhalten muß. Schließlich wächst auch in Amerika die Erkenntnis, dass mit einem inzwischen wahrscheinlichen Krieg im Irak auch die Gefahr neuer Terroranschläge auf die USA zugenommen hat. In einem von der Regierung jetzt veröffentlichten Katalog von Verhaltensmaßregeln wird unter anderem eine Notfall-Ausrüstung empfohlen, die unter anderem Wasservorräte für drei Tage und einen Vorrat an Konservendosen enthält, außerdem ein mit Batterie betriebenes Radio, Bargeld und Kleidung zum Wechseln - für den Fall, dass man von dem Angriff im Auto überrascht wird.

Im eigenen Haushalt sollte jeder Amerikaner einen Schraubenschlüssel parat liegen haben, um die Gas- und Wasserzufuhr notfalls abdrehen zu können. Plastikfolie und Klebeband sollen für eine luftdichte Versiegelung von Türen und Fenstern sorgen. Auch die Empfehlungen für das Verhalten im Falle eines Terroranschlages mit Chemiewaffen gehen kaum über das hinaus, was einem der gesunde Menschenverstand in solchen Situationen ohnehin gebieten würde. Die Augen auswaschen, Kleider wechseln und in einer Plastiktüte entsorgen. Hände, Haare und andere entblößte Körperteile mit Wasser und Seife entgiften, und sich, wenn möglich, in ärztliche Behandlung begeben.

Reine Vorsichtsmaßnahmen

Im Falle eines Angriffs mit radioaktivem Material wird der Bevölkerung geraten, Kellerräume aufzusuchen, von einer Flucht ins Freie wird dagegen abgeraten. Wird man doch im Freien von einem atomaren Angriff überrascht, gilt die Devise: Hinlegen und die Arme über dem Kopf verschränken. Vieles in dem neuen Katalog erinnert an Verhaltensmaßregeln, die während des so genannten Kalten Krieges für den Fall eines Atomangriffes zirkulierten - damals wurde unter anderem Schulkindern per Video empfohlen, sich bei einem Angriff unter die Schulbänke zu verkriechen.

Vertreter des neuen Ministeriums für Heimatsicherheit, aus dem die Empfehlungen stammen, verweisen darauf, dass es sich um reine Vorsichtsmaßnahmen handele, die der Aufklärung dienten. In gar keinem Falle sollten irgendwelche Ängste geschürt werden. Die Aufkärung scheint angebracht. Nach einer Meinungsumfrage des Nachrichtenmagazins "Newsweek" fühlen sich nur 43 Prozent aller Amerikaner über die Gefahren eines terroristischen Anschlages hinreichend informiert.

FBI warnt vor Schläferzellen

Die größte Gefahr geht nach Ansichten von Experten des inländischen Geheimdienstes FBI (Federal Bureau of Investigation) und des auslandsbezogenen Dienstes CIA (Central Intelligence Agency) allerdings nicht vom Irak aus, sondern von so genannten Schläferzellen des Al-Kaida-Netzes in den USA. CIA-Chef George Tenet sagte am Dienstag (11. Februar 2003) vor dem US-Senat über die von seiner Organisation gesammelten Informationen: "Unsere Erkenntniss deuten auf geplante Anschläge hin, die mit dem Ende der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch Ende dieser Woche zuammenfallen könnten, und sie deuten auf Anschläge unter Einsatz einer schmutzigen Atomwaffe sowie von Giftstoffen und Chemikalien hin."