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Zurück ins Weiße Haus

21. Januar 2007

Die US-Senatorin Hillary Clinton will Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden. Sie ist die erste Frau eines Expräsidenten, die sich um das höchste Staatsamt bemüht - und könnte die erste Präsidentin werden.

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In Siegerpose: Hillary Clinton
In Siegerpose: Hillary ClintonBild: AP

Hillary Clinton will zurück ins Weiße Haus - allerdings nicht als First Lady, sondern als Präsidentin. Die New Yorker Parlamentarierin gab am Samstag (20.1.2007) bekannt, dass sie sich um die Kandidatur für das höchste Staatsamt bewerben will. "Ich bin drin. Und ich bin drin, um zu gewinnen", heißt es in der Ankündigung der Bewerbung, die auf Clintons Webseite veröffentlicht wurde. Darin kündigte die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton die Einsetzung eines Teams an, das ihre Kandidatur für die Demokratische Partei vorbereiten solle.

Irak-Krieg "richtig beenden"

Hillary Rodham Clinton
Hillary Rodham ClintonBild: AP

In den USA ist dies der erste Schritt, dem in der Regel eine offizielle Bewerbung um die Kandidatur folgt. In internen Vorwahlen entscheiden dann die Parteimitglieder, wen sie letztendlich als Präsidentschaftskandidaten aufstellen. "Nach sechs Jahren Bush-Regierung ist es an der Zeit, das Versprechen, das Amerika gegeben hat, zu erneuern", sagte Clinton. Unter anderem sprach sie sich dafür aus, den Irak-Krieg "richtig zu beenden".

Bis zur Wahl Anfang November 2008 werde sie als Senatorin alles ihr mögliche unternehmen, um den "Schaden" zu begrenzen, den Bush bis dahin noch anstellen könne. "Nur ein neuer Präsident kann Amerikas Stellung als angesehener Führer in der Welt wiedererlangen", heißt es in Clintons Botschaft.

Beste Chancen

Hillary Clinton wurden zu Beginn ihrer Kampagne die besten Chancen eingeräumt, von den Demokraten als Kandidatin nominiert zu werden. An ihrer Seite steht ihr Ehemann Bill, der von 1993 bis 2001 US-Präsident war.

Hillary Clinton mit ihrem Ehemann Bill
Hillary Clinton mit ihrem Ehemann BillBild: AP

Clinton ist die erste Frau eines Expräsidenten, die sich um das höchste Staatsamt bemühen will. Sollte sie zur Kandidatin der Demokraten gekürt werden und die Wahl im November 2008 gewinnen, wäre sie die erste Präsidentin der USA. Sie gilt als Persönlichkeit, die die Wähler polarisiert: Von vielen wird sie bewundert, von anderen verachtet - gleichgültig stehen ihr die wenigsten Amerikaner gegenüber. Kritiker werfen ihr fehlendes Charisma und berechnendes Verhalten vor, ihre Anhänger verweisen auf ihre politische Erfahrung, ihr Arbeitsethos und ihre große Popularität unter Frauen und Jugendlichen.

Polarisierende Persönlichkeit

In einem aber herrscht Konsens: Sie hat einen stählernen Willen, und ihren Weg Richtung Weißes Haus wird sie mit aller Macht verfolgen. Die Spekulationen um eine mögliche Präsidentschaftskandidatur ließen Hillary Clinton nicht mehr los, seit sie vor sechs Jahren an der Seite ihres Mannes Bill das Weiße Haus verließ. Der Gedanke an eine dynastische Fortsetzung der strahlenden Clinton-Ära mit der wirtschaftlichen Prosperität und dem relativen Frieden der 90er Jahre beflügelte Anhänger der Demokratischen Partei und Journalisten.

Hillary Clinton verfügt über überlegene Intelligenz, politischen Scharfsinn und - wenn nötig - zähe Kampfbereitschaft. Dabei versuchte sie zu Anfang ihrer politischen Karriere zunächst, Aufsehen zu vermeiden. Als Vertreterin von New York gab sie sich im Senat als gelehrige und fleißige Politik-Novizin. Sie war die erste First Lady, die selbst in ein Amt gewählt wurde. Anfangs von vielen beargwöhnt, verschaffte sich Hillary schnell Respekt. Besonders gelobt wurde ihre ruhige Zusammenarbeit mit Senatoren der gegnerischen Republikaner.

Marsch in die Mitte

Im Rückblick lassen sich Anzeichen dafür erkennen, dass Hillary Clinton schon lange die Weichen für eine Präsidentschaftskandidatur gestellt hat. Am auffälligsten ist ihre Wandlung von der feministischen Linksliberalen zur Politikerin der Mitte, die traditionelle Werte beschwört und in Fragen der nationalen Sicherheit eine harte Linie fährt. Wahlen in den USA werden nicht am linken Rand gewonnen, sondern im politischen Zentrum. Ihre Wandlung birgt aber auch Gefahren: Die Wähler könnten ihre Politik und ihre Person als unglaubwürdig betrachten. (stu)