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Hilfe und Probleme nach Tsunami

Wim Abbink30. Dezember 2004

Trotz beispielloser internationaler Anstrengungen ist die millionenfache Not in den Katastrophenländern Südasiens kaum zu lindern.

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Die ersehnte Hilfe ist noch längst nicht überall eingetroffenBild: AP

Bis zu fünf Millionen Menschen seien durch die Flutwellen obdachlos geworden, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag (30.12.). In den betroffenen Regionen fehlten Ärzte, Seuchen drohen, Dörfer sind isoliert.

Besonders die Lage in Indonesien, wo die Zahl der Opfer auf 52.000 anstieg, wurde immer prekärer. Viele Gebiete der am schlimmsten betroffenen Provinz Aceh waren weiter von der Außenwelt abgeschnitten. In der Provinzhauptstadt Banda Aceh, wo nur eines von drei Krankenhäusern arbeitete, konnte Verletzten kaum geholfen werden. Nach Angaben der WHO-Sprecherin für Südasien, Harsaran Pandey, seien allein in Indonesien bis zu drei Millionen Menschen durch die Flut obdachlos geworden.

In Sri Lanka verloren der WHO-Sprecherin zufolge bis zu einer Million Menschen ihre Bleibe. Dort starben bisher fast 25.000 Menschen. Auch auf dem Inselstaat stießen Helfer auf große Probleme. Der einzige internationale Flughafen in Colombo war überlastet, als Dutzende Hilfsmaschinen eintrafen. Konvois des Welternährungsprogramms (WFP) versuchten, in den Norden des Landes vorzudringen. Dort warten in isolierten Gebieten zehntausende Menschen seit Tagen auf neue Hilfslieferungen. Das srilankische Außenministerium forderte mehr ausländische Hilfe.

Geberkonferenz

In Indien überflogen Hubschrauber entlegene Inseln auf der Suche nach Überlebenden. Bisher kamen in dem Land fast 11.000 Menschen ums Leben. In Thailand suchten 20.000 Menschen, darunter zahlreiche Häftlinge, nach Vermissten. Ministerpräsident Thaksin Shinawatra fürchtete bis zu 6800 Opfer durch die Flut. Bisher wurde der Tod von fast 2400 Menschen bestätigt. Darunter sind laut Innenministerium mehr als 700 Ausländer. 5800 Menschen wurden vermisst, die Hälfte davon wohl Ausländer. Auch von den 1000 deutschen Vermissten in Südasien werden die meisten in Thailand vermutet.

Sri Lanka Furcht vor neuem Seebeben
Leute in Sri Lanka sind auf der FluchtBild: AP

Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sprach sich für eine baldige Geberkonferenz aus. In der Region würden Summen in Milliardenhöhe gebraucht. Ein Lazarettflugzeug der Bundeswehr, das deutsche Opfer aus dem thailändischen Phuket ausfliegen soll, wird am Donnerstag in Deutschland zurückerwartet. Weitere Flüge der MedEvac-Flugzeuge in die Krisenregion sind laut Verteidigungsministerium in Planung.

Wiederaufbauhilfe

US-Präsident George W. Bush kündigte an, gemeinsam mit Australien, Japan und Indien würden die USA eine "Kerngruppe" für die Koordinierung der Wiederaufbauhilfe bilden. Die UNO wolle von den von ihr erbetenen 130 Millionen Dollar Soforthilfe 70 Millionen Dollar für Wiederaufbauleistungen in Sri Lanka einsetzen, sagte der UN-Vizegeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Jan Egeland. Weitere 40 Millionen Dollar würden für Indonesien, 20 Millionen Dollar für die Malediven gebraucht.

An einigen Küstenabschnitten Indiens brach Panik aus, nachdem die Regierung wegen eines Nachbebens in Indonesien eine Tsunami-Warnung ausgegeben hatte. Das Beben in der Provinz Aceh war mit einer Stärke von 5,4 auf der Richterskala aber nicht stark genug, um eine neue Flutwelle auszulösen, teilte das indonesische Wetteramt mit. Die Warnung war laut indischer Regierung lediglich vorsorglich ausgegeben worden. Die verheerenden Flutwellen vom Sonntag waren durch ein Beben der Stärke 9,0 auf der Richterskala im indischen Ozean ausgelöst worden.

Seebeben Airbus A 310 MRT MedEvac nach Thailand
MedEvac, das Lazarett-Flugzeug der BundeswehrBild: AP/Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe