Hightech-Standort Südböhmen
14. Juni 2002Prag, 12.6.2002, PRAGER ZEITUNG, deutsch, Edgar Walzel
Die Region Südböhmen gehört im Vergleich mit anderen Landesteilen Tschechiens zu den wohlhabenden. Mit einer Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent befindet sie sich durchaus auf bayerischem Niveau.
"Während der Norden unseres Landes mehr von der Schwerindustrie dominiert wird, haben wir im Süden sehr viel Tourismus, das schafft Arbeitsplatze", erklärt Ludek Sachr, zuständig für auswärtige Beziehungen der südböhmischen Handelskammer in Ceske Budejovice/Budweis.
Im Gegensatz zu den anderen Kammern, die in Tschechien lokal organisiert sind, ist die südböhmische regional tätig. Man sucht vor allem den Kontakt zu den österreichischen und deutschen Nachbarn. Damit stoßt die Kammer auf Resonanz. Die Zahl der Neumitglieder bestätigt das.
"Jeden Tag bekommen wir ein neues Mitglied", so der Manager. Mittlerweile sind es gut 500, die das Angebot auch zu schätzen wissen. Denn neben der Vermittlung zinsgünstiger Kredite bietet die Handelskammer vor allem Seminare und Weiterbildungskurse, auch zum Thema EU-Beitritt.
In Zukunft wollen Südböhmen, Oberösterreich und Bayern noch stärker zusammenarbeiten. Mitte Juni treffen sich Vertreter aus den drei Ländern, um über die Einrichtung einer gemeinsamen Technologieplattform zu beraten. Ziel ist es, Technologie- und Existenzgründerzentren aufzubauen. Denn momentan ist vor allem Südböhmen noch stark von der Landwirtschaft geprägt. Die Voraussetzungen für die Ansiedlung moderner Industrien sind gut. Die Universitäten in Jindrichuv Hradec und in Budweis stellen ausreichend Absolventen bereit.
"Uns muss es nur gelingen, die Studenten in Südböhmen zu halten. Momentan wandern die meisten ab nach Prag", meint Sachr. Die Gründe sind plausibel. Der Durchschnittslohn in der Region Budweis mit knapp 14.000 Kronen liegt unter dem der Landeshauptstadt. (ykk)