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Hertha greift nach der Königsklasse

Andreas Sten-Ziemons31. März 2016

Mit einem Sieg in Mönchengladbach käme Hertha BSC der Champions League noch näher. Vor dem richtungsweisenden Spiel bei der Borussia halten die Berliner die Bälle aber flach. Auf beiden Seiten gibt es Verletzungssorgen.

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Spieler von Hertha BSC (Foto: picture-alliance/dpa/G. Fischer)
Bild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Wohl die wenigstens hätten vor dieser Bundesliga-Saison erwartet, dass Hertha BSC sieben Spieltage vor Schluss ein heißer Anwärter auf einen Platz in der Champions League sein würde. 48 Punkte haben die Berliner bislang gesammelt und "thronen" damit vor dem 28. Spieltag sicher auf Rang drei. Sie haben vier Zähler mehr als der FC Schalke auf Rang vier, sogar sechs mehr als der kommende Gegner Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15:30 Uhr MESZ). Sollte die Hertha auch in Gladbach einen Sieg schaffen, könnte das bereits die halbe Miete für die erste Teilnahme an der Champions League seit der Saison 1999/2000 sein. Zumindest Platz vier, der zur Qualifikation zur Königsklasse berechtigt, wäre den Berlinern nur noch schwer zu nehmen.

Von solchen Träumen will man in der Hauptstadt aber noch nichts wissen. Von Spiel zu Spiel denken, nur die Gegenwart zählt, lautet die Maxime. Fragen zur möglichen Teilnahme an der Champions League werden in Berlin nicht beantwortet. "Es versucht keiner, etwas zu verhindern", betont Herthas Manager Michael Preetz. "Es geht nur darum, dass es keinen Sinn macht, sich mit der Zukunft zu beschäftigen." Auch Torjäger Salomon Kalou versucht den Fokus auf die Gegenwart zu lenken. "Wir müssen uns weiter auf diese Saison konzentrieren und sie gut beenden", sagt der Ivorer. "Es sind noch sieben Spiele. Das Wichtigste ist, dass wir weiter gut spielen und gewinnen."

Hertha BSC Trainer Pal Dardai (Foto: picture-alliance/dpa/M. Hitij)
Endlich wieder im Kreise aller seiner Spieler - Hertha-Trainer Pal DardaiBild: picture-alliance/dpa/M. Hitij

Nach der Länderspielpause wartet mit Borussia Mönchengladbach nun aber die drittbeste Heimmannschaft der Liga auf die nicht ganz so auswärtsstarken Berliner - eine hohe Hürde. Zumal nach der Unterbrechung und den langen Reisen einiger Profis zu ihren Nationalteams erst einmal alle wieder in den Rhythmus finden müssen. Allerdings sagte Herthas Trainer Pal Dardai nach dem Training am Freitag: "Das war ein geiles Training heute. Die Jungs sind scharf und nach so einer Einheit kann ich offensiv sein und sagen, wir wollen nach Gladbach fahren, um zu gewinnen."

Nicht dabei mithelfen, diese Vorgabe des Trainers umzusetzen, kann Innenverteidiger John Anthony Brooks. Er kehrte verletzt von der US-Nationalmannschaft zurück. "Bei ihm sieht's nicht gut aus“, sagte Dardai schon am Donnerstag. "Er kann am Wochenende nicht spielen." Dafür steht mit Sebastian Langkamp ein anderer Innenverteidiger nach längerer Pause wieder zur Verfügung. Der 1,91-Meter-Hüne hatte sich Ende Februar gegen Wolfsburg einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen. "Meine Auszeit hat ein bisschen länger gedauert als zunächst vermutet", sagt Langlkamp im "Tagesspiegel". Aber er habe "die Zeit intensiv nutzen können, um meine körperliche Fitness zurückzuerlangen. Das hat mir gut getan."

Borussia hofft aus Genesung von Raffael

Ebenfalls mit Verletzungssorgen - allerdings in der Offensive - geht Borussia Mönchengladbach in die Partie. Der Ex-Herthaner Raffael, in dieser Saison mit 13 Toren und zehn Vorlagen Gladbachs bester Scorer, ist nach einem Muskelfaserriss noch nicht fit und wird auszufallen. Vor seiner Verletzung aus dem letzten Spiel vor der Länderspielpause auf Schalke war der Brasilianer wochenlang in Topform. Auch beim Hinspiel in Berlin im vergangenen Oktober war Raffael einer der besten Gladbacher. Mit einem tollen Solo pflügte er damals fast durch die gesamte Hintermannschaft der Hertha und traf zum vorentscheidenden 2:0 (Endstand 4:1 für Gladbach).

Raffael hockt auf dem Rasen (Foto: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth)
Raffael ist gegen seinen Ex-Klub Hertha diesmal verletzungsbedingt nur ZuschauerBild: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth

Daran erinnert sich auch Dardai noch gut: "Die Borussia war in der Hinrunde unser stärkster Gegner", sagt der Ungar. "Ich bin gespannt, ob wir in Gladbach Antworten finden." Mut machen könnte Dardai und seinem Team die Tatsache, dass Mönchengladbach in dieser Saison arge Probleme mit der unmittelbaren Konkurrenz zu haben scheint: Zwar gab es Anfang Dezember den Sieg gegen den FC Bayern München (3:1), doch darauf folgten Pleiten in Leverkusen (0:5), zu Hause gegen Dortmund (1:3), in Mainz (0:1), in Wolfsburg (1:2) und beim FC Schalke 04 (1:2).

Auch die Rückrunden-Bilanz der Borussia ist nicht ermutigend: Nach zehn Spielen hat der Vorjahresdritte erst 13 Punkte geholt. "Gladbach macht genug taktische Fehler", kündigte Dardai daher forsch an. "Wir haben eine gute Scouting-Abteilung und wissen, wie wir dort spielen müssen. Wenn wir das gut ausnutzen, dann haben wir eine Riesenchance dort."

Wenn die Entscheidung zwischen Mönchengladbach und Berlin gefallen ist, stehen sich im zweiten Sonntagsspiel die TSG 1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln gegenüber (17:30 Uhr MESZ). Die Hoffenheimer wollen sich mit einem Sieg aus der unmittelbaren Abstiegszone herausarbeiten und den FC gleichzeitig unten hineinziehen.

Die beiden Sonntags-Partien des 28. Spieltags können Sie im DW-Liveticker mitverfolgen. So verpassen Sie kein Tor und kein wichtiges Ereignis. Wir beginnen jeweils eine Viertelstunde vor Anpfiff.