"Herr Sarrazin nutzt die Provokation" | Kundenservice | DW | 03.09.2010
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Kundenservice

"Herr Sarrazin nutzt die Provokation"

Seit Tagen redet Deutschland über Thilo Sarrazins umstrittenes Buch "Deutschland schafft sich ab". Auch die DW-User stritten über Sarrazins Thesen und reagierten auf einen offenen Brief unseres Kollegen Hasan Hussain

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Herr Sarrazin nutzt die Provokation, um in unserer medial geprägten Welt gehört zu werden. Wenn er sagt, dass Einwanderer die Sprache des Einwanderungslandes lernen und sich integrieren, nicht nur die Hand aufhalten sollen, dann ist das doch legitim. Auch seine Besorgnis, dass uns die Muslime, insbesondere die Türken schleichend, durch Einwanderung und Demographie, annektieren könnten und in Teilen vielleicht sogar wollen, ist meiner Meinung nach auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Herr Erdoğan hat es doch in Köln deutlich ausgesprochen. Mich hat es damals sehr gewundert, dass auf diese Rede so wenig Resonanz kam. (H. Schilling, Deutschland)

Das Problem ist nicht Thilo Sarrazin, der dummes und schädliches Zeug quatscht (anders kann man das nicht ausdrücken). Das Problem sind die Organe und Organisationen (Deutsche Bank, SPD und wo er sonst noch "wirkt"). Dort gäbe es sehr einfache Mittel, diesen Herrn unmissverständlich und ein für allemal in die Ecke zu stellen und somit weiteren Schaden zu vermeiden. Ich lebe als Deutsche seit 26 Jahren im Ausland und bin es leid, meinen Freunden und Kollegen gegenüber immerzu solche Dummköpfe kommentieren zu müssen. Das ist unwürdig. (Henrietta Bilawer, Portugal)

Genau wegen dieser Probleme mit den modernen Völkerwanderungen bin ich aus Europa nach Asien geflüchtet. Die Thesen, die Thilo Sarrazin mit den aktuellen Migrations-Strömungen auflistet und aufgreift, sind doch nicht erfunden, sondern von der EU und jeweiligen Landesregierungen zu verantworten. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der allerletzte "Gutmensch" merkt, dass dies so nicht weitergehen kann. (Hugo Zimmermann, Schweiz)

Für einen im Ausland lebenden Deutschen ist es erschreckend, wie die Medien und Politiker versuchen, jemanden mundtot zu machen, der es wagt, Tatsachen anzusprechen, die nicht mit der deutschen Political Correctness konform gehen. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird mit Füßen getreten. Das schadet dem Ansehen Deutschlands im Ausland und wird in den Medien diskutiert, nicht die Thesen von Herrn Sarrazin. (Reiner Scheibe, Australien)

Sarrazins Buch

Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Die bisher bekannten Aussagen in seinem neuen Buch sind sicher gut recherchiert und daher im Wesentlichen als Tatsachen anzusehen. Er trifft damit wahrscheinlich auf breite Zustimmung im Volke, auch wenn die überwiegende Mehrheit der politischen Klasse von rechts bis links Zeter und Mordio schreit und wieder einmal unisono die Political Correctness einfordert. Hätte Sarrazin sich nicht so drastisch ausgedrückt, würde kaum einer davon Kenntnis nehmen. Um sich Gehör zu verschaffen, geht es heute leider nicht anders. Das wird uns täglich von allen Medien vorgemacht. Eine Nachricht, die nicht reißerisch ist, findet kaum Gehör. Keine der sonst so eifrigen Meinungsforschungsinstitute wird sich trauen, eine seriöse Umfrage über die Thesen Sarrazins zu machen. (Burkard Reimer, Deutschland)

Es wäre angebracht zu allererst das Buch Sarrazins zu lesen und danach seine Thesen zu kritisieren. Sarrazin zu kritisieren, ohne aber sich über seine Thesen zu informieren, ist schlichte Bigotterie. (Kai Nicholson, Indien)

Was der Herr Sarrazin alles sagt, das stimmt doch im Prinzip. Anstatt ihn zu attackieren sollte man sich doch mal die Fakten ansehen und sich überlegen, ob man da machen sollte oder muss. Man könnte ihn ja mal fragen, was er denn als Lösungen vorschlägt, bevor man ihn als rassistisch abstempelt. (Hans Baer, Kanada)

Brief an Sarrazin

Meine Unterstützung haben Sie, ebenso, wie ich sicher bin, dass unser Land und die Welt nur durch fairen Umgang miteinander eine Chance haben, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Das andere Deutschland, das bei Herrn Sarrazin im Kopf herumspukt, dieses andere Deutschland der durch Vorurteile denk-behinderten Menschen, dieses Deutschland allerdings sollte sich langsam selbst abschaffen, damit wir, die neuen Generationen in aller Welt eine bessere Chance bekommen, das Zusammenleben besser, freundschaftlicher und fairer zu gestalten. Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre Offenheit. (Roland Becker, Costa Rica)

Sie nehmen Ihre persönliche Situation als Beispiel für diejenigen, die Sarrazin kritisiert. Sie wissen natürlich als Journalist, dass Sie mit etlichen anderen muslimischen Migranten ein Ausnahmefall sind. S i e meint S. auch nicht. Ja, wen meint er denn dann? Leben Sie evtl. in Berlin? Dann gehen Sie mal durch Kreuzbergs, Neuköllns und Weddings "annektierte" Gebiete. Hier finden Sie den Großteil dieser Drückeberger und Sozialhilfeempfänger, die Sarrazin zu recht anprangert. Und - sind Sie ehrlich- das wussten Sie doch auch ohne meine Zuschrift! (Dietmar Lenz, Deutschland)

Dieser Brief ist beispielhaft für alle geäußerte Kritik. Herr Sarrazin hat nie individuelle positive Lebensläufe in Frage gestellt. Er argumentiert mit statistischen Fakten, die zudem von einem Teil der Bevölkerung erfahren wurden. (Hans-Dieter Knebel, Deutschland)

Sehr geehrter Herr Hussain, danke für Ihre passende Antwort auf die etwas drastischen Aussagen von Herrn Sarrazin. Aber genau diese Leute wie Sie, die hervorragende Arbeit leisten, sind nicht gemeint. Es geht um diejenigen, die keine Anstrengungen machen (oder es nicht können), um sich zu integrieren. Ich meine, dass die Politiker, die jetzt alle laut aufschreien, doch endlich die Möglichkeiten schaffen, um Integration zu verbessern (Bildung, Arbeitsplätze, soziale Treffpunkte). Und daher ist eine solch provokative Meinung, wie sie Herr Sarrazin von sich gibt, meiner Meinung nach wichtig, um aufzuschrecken und endlich Maßnahmen zu ergreifen, die das Problem lösen. (Heinz Behnke, Deutschland)

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