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Der Aufschwung verliert an Kraft

8. Oktober 2015

Strahlender Optimismus sieht anders aus: Die deutsche Wirtschaft wächst weiter, aber sie wächst nicht mehr so stark. Das schreiben die führenden deutschen Wirtschaftsforscher in ihrem Herbstgutachten.

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Symbolbild Konjunktur Wirtschaft Herbstgutachten
Bild: picture-alliance/dpa

Zweimal im Jahr treten die wichtigsten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gemeinsam auf und legen zusammen ihre Konjunktur-Prognose vor. Für das laufende und auch für das nächste Jahr rechnen sie mit einem Wirtschaftswachstum von jeweils 1,8 Prozent in Deutschland. Das geht aus dem sogenannten Herbstgutachten der Institute vor, das sie in Berlin der Bundesregierung präsentierten.

Wachstumsmotor Konsum

Die Wirtschaftsforscher sehen Deutschland also weiterhin im Aufschwung, aber der verläuft ihrer Prognose nach gebremst: Noch im Frühjahr hatten sie mit einem Wachstum von 2,1 Prozent gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem verhaltenen Aufschwung", schrieben die Experten in ihrem 88-seitigen Bericht. Ein wesentliches Risiko stelle die schwächelnde chinesische Wirtschaft dar.

Hauptmotor des Wachstums, so die Wirtschaftsforscher, bleibe - dank der bisher hohen Beschäftigung im Land - der private Konsum. Auch die niedrigen Ölpreise stützten die Konjunktur.

Problemfeld Arbeit

In Sachen Arbeitsmarkt sind die Institute aber weniger optimistisch: Die hohe Zahl neuer Flüchtlinge in Deutschland führt laut Instituten dazu, dass die Zahl der Arbeitslosen im nächsten Jahr erstmals seit 2013 wieder zunimmt - und zwar um rund 75.000 auf knapp 2,9 Millionen.

Die deutsche Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte bereits darauf hingewiesen, durch die hohen Flüchtlingszahlen dürfe absehbar auch die Zahl der Arbeitslosen steigen.

Um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, fordern die Wirtschaftswissenschaftler gemeinsam, die Bundesrepublik müsse mehr Geld in die Bildung stecken. "Moderne Volkswirtschaften wachsen in abnehmendem Maße durch Investitionen in Beton und in zunehmendem Maße durch Investitionen in Köpfe", schreiben die Forscher. "Hier gilt es, Wachstumspotenziale zu heben." Sie fordern, Ausstattung und Qualität in den Kindertagesstätten müßten ebenso verbessert werden wie die finanzielle Ausstattung der Universitäten in Deutschland.

ar/nm (dpa, rtr)