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4. Juni 2009

Jedes Jahr erkranken bis zu 120.000 Menschen an Leukämie. Allein in Deutschland sind es 4000 bis 9000 Erwachsene und Kinder. Eine Heilung ist möglich. Vor allem bei Kindern. Fast drei Viertel können gerettet werden.

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Blutspende im Krankenhaus: Heilung ist möglich.

Hinter der Diagnose Leukämie verbergen sich eine Vielzahl sehr verschiedener Erkrankungen mit sehr unterschiedlichen Verläufen und Prognosen. Die Chancen für einen Erkrankten, in seinem Familienumfeld einen passenden Spender zu finden, sind gering: Nur bei etwa 30 Prozent der Patienten ist ein naher Verwandter auch ein geeigneter Spender. Je mehr Menschen als Spender registriert sind, desto wahrscheinlicher ist auch eine Heilung des Erkrankten.

Leukämie kann nur über eine Übertragung von Stammzellen geheilt werden. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden, liegt zur Zeit zwischen 1 : 10.000 und 1 : 1.000.000. Je schneller ein Spender gefunden werden kann, umso besser sind auch die Aussichten für eine erfolgreiche Transplantation. Wer sich in Deutschland registrieren lässt, wird in einer zentralen Datenbank in Ulm gespeichert. Dieses Zentrale Knochenmarkspender-Register koordiniert auch die Suche für Patienten weltweit.

Es kann also sein, dass ein deutscher Patient Stammzellen aus Kanada erhält, oder ein Stammzellspender in Deutschland für einen Erkrankten in Griechenland gefunden wird.

Wichtig ist, dass registrierte Spender mit ihrer Datenbank in Kontakt bleiben. In den USA, dem Land mit der weltweit größten Spenderdatei, gehen immer wieder Daten verloren, weil Spender ihren Wohnort wechseln, ohne das mitzuteilen. So vergehen viele Chancen für die Betroffenen ungenutzt.

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Gesundes Blut: Hier bilden Stammzellen ständig alle Blutbestandteile neu.

Was ist Leukämie?

Der Begriff Leukämie bedeutet übersetzt "weißes Blut." Darunter versteht man eine schwere Erkrankung des Gewebes, in dem die weißen Blutkörperchen gebildet werden, also des Knochenmarks, der Milz und der Lymphknoten. Durch die Störung der Blutbildung kommt es zur Verminderung der normalen Blutbestandteile. Es entsteht ein Mangel an Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen, ein Mangel an blutungsstillenden Blutplättchen und ein Mangel an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen. Erkrankte zeigen deshalb Symptome wie Blässe, Schwäche, Blutungsneigung mit spontanen blauen Flecken. Sie sind anfällig für Infektionen mit Fieber sowie geschwollene Lymphknoten, Milz- und Lebervergrößerung und manchmal Knochenschmerzen. Dabei unterscheiden Mediziner je nach Verlauf chronische und akute Leukämien.

Chronische Formen beginnen ohne Symptome und schreiten langsam voran. An akuten Leukämien erkranken vor allem Kinder. Sie geht in der Regel mit schweren Symptomen einher.

Wie läuft so eine Spende ab?

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Blutuntersuchung: Vor der Aufnahme in eine Kartei stehen Tests.

Am Anfang steht immer eine Blutuntersuchung, nach der ein potentieller Spender in einer Kartei aufgenommen wird. Wenn Spender und Patient zusammen passen, folgen etwa vier Wochen vor der Spende einige abschließende Untersuchungen.

Für die folgende Stammzellentnahme gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Entnahme von Stammzellen aus dem Venenblut.

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Filtersystem: Das Blut des Spenders gelangt gleich wieder zurück in den Körper.

Dieses Verfahren wird am häufigsten angewendet. Die zur Transplantation benötigten Stammzellen kommen aus dem Blut des Spenders. Dazu muss zuerst die Zahl der Stammzellen im Blut erhöht werden. Über mehrere Tage wird deshalb ein Medikament gespritzt. Es bewirkt, dass Stammzellen vom Knochenmark in das Venenblut gelangen. Die Stammzellen werden dann aus dem Blut des Spenders gewonnen. Dazu wird Blut aus einer Vene entnommen und gleich danach wieder in den Körper zurück geleitet. Die Prozedur ist ungefährlich.

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Gefahrlose Entnahme: Eine Narkose oder Operation ist nicht notwendig.

Die Entnahme findet in Wohnortnähe des Spenders statt und dauert vier bis fünf Stunden. Sie wird ambulant durchgeführt, eine Operation oder Narkose ist nicht notwendig.

2. Die Entnahme von Stammzellen durch Punktion des Beckens

Diese Methode wird nur noch sehr selten angewendet. Hier wird Knochenmark durch Punktion des Beckenkamms entnommen. Dieser Eingriff findet stationär in einer Klinik und unter Vollnarkose statt. Die Entnahme des Knochenmarks dauert etwa eine Stunde. Der Körper bildet die entnommene Menge innerhalb weniger Wochen neu.

Knochenmark darf in diesem Zusammenhang nicht mit Rückenmark verwechselt werden. Denn Knochenmark ist blutbildendes Gewebe, das in bestimmten Knochen vorkommt, Rückenmark liegt dagegen im Wirbelkanal und ist ein Teil des Nervensystems, der nicht transplantiert werden kann.

Welche Methode wird angewendet?

Ob von einem Spender eine Blutstammzellentnahme oder eine Knochenmarkentnahme erbeten wird, hängt mit dem aktuellen Gesundheitsstatus des Spenders zusammen. Während der Voruntersuchung und des Aufklärungsgesprächs werden beide Arten ausführlich besprochen.

Wie wird man Spender?

In Spenderkarteien kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahren aufgenommen werden. Für eine Spende liegt das Höchstalter bei 60 Jahren. Im Grunde gelten dabei die gleichen Bedingungen, wie auch für eine Blutspende. Spender dürfen keine schweren Erkrankungen an Herz und Kreislauf, Lunge, Blut, Lymphsystem, Leber, Nieren oder anderen Organen haben. Sie sollten auch keine Stoffwechselerkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems haben oder gehabt haben. Auch ansteckende Krankheiten wie Malaria, Hepatitis, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten oder HIV sind Ausschlusskriterien.

Zur Bestimmung der Gewebemerkmale werden erst einmal nur wenige Milliliter Venenblut abgenommen. Zu Teiluntersuchungen reicht auch ein Abstrich von der Mundschleimhaut. Die Daten und Merkmale der möglichen Spender werden unter der Beachtung des Datenschutzgesetzes gespeichert.