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Heimvorteil für die Ukraine?

Olivia Fritz11. Juni 2012

Am vierten Spieltag der Fußball-Europameisterschaft startet auch der zweite Gastgeber Ukraine gegen Schweden in das Turnier. Außerdem messen sich im Topspiel der Gruppe D Frankreich und England.

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Ukraines Präsident Viktor Yanukovich mit den ukrainischen Spielern und Nationalcoach Oleh Blokhin. (REUTERS/Andriy Mosienko/Presidential Press Service/Handout)
Bild: Reuters

Das Auftaktspiel gehörte Polen, nun ist endlich auch der Co-Gastgeber gefordert: Die Ukraine tritt am Montag (11.06., 20:45 Uhr MESZ) zum allerersten Mal überhaupt bei einer Europameisterschaft an. Definitiv die letzte wird es für den berühmtesten Spieler sein, den alternden Superstar Andrej Schewtschenko (35 Jahre). Gestört werden die Vorbereitungen allerdings durch brisante Dopingvorwürfe nach einer angeblichen Lebensmittelvergiftung ukrainischer Spieler in einem deutschen Hotel.

Die Ukraine hat Großes vor. "Wir wollen die K.o.-Runde erreichen. Und danach sehe ich uns im Endspiel", tönt Bayern-Spieler Anatoli Timoschtschuk. Er strebe immer nach dem Unmöglichen. Sein Trainer Oleg Blochin gestand indessen, aufgeregt zu sein. "Ich weiß gar nicht, wie ich am Abend vor dem Spiel einschlafen soll. Ich werde wahrscheinlich die ganze Nacht über Videos schauen."

Kiew in gelb-blauer Hand

Das erste EM-Spiel des Co-Gastgebers findet in der Hauptstadt Kiew statt, Gegner ist Schweden. Weil die Schweden alle drei Vorrundenspiele in Kiew austragen, haben ihre reisefreudigen Fans bereits die Stadt erobert und mit den gelb-blauen Nationalfarben geschmückt. Zu Tausenden sind sie in die Ukraine gereist und feiern eine große EM-Party – ob mit oder ohne Eintrittskarte. Ihre Hoffnungen liegen auf Topstürmer Zlatan Ibrahimovic, der zuletzt mit vier verschiedenen Vereinen Meister geworden ist und seine Erfolgsquote jetzt auch auf das Nationalteam ausbauen will.

Schwedische Fans in Kiew (EPA/ANDREW RAVCHENKO/dpa)
Die Nationalfarben sind gleich - und dennoch ist Kiew fest in schwedischer Hand.Bild: picture-alliance/dpa

"Wir wollen den Menschen Freude machen"

Zuvor stehen sich in der Gruppe D ab 18:00 Uhr MESZ Frankreich und England gegenüber. Die Franzosen treten mit Bayerns Flügelflitzer Franck Ribéry und gehörigem Selbstbewusstsein an. "Das ist nicht gespielt, wir sind wirklich so gelassen, wir spüren keinen Druck. Die Atmosphäre bei uns ist großartig", beteuert Ribéry.

Samir Nasri, Karim Benzema und Franck Ribery beim Training. (Foto: REUTERS/Charles Platiau)
Nasri, Benzema und Ribéry (von links) wollen England besiegen.Bild: Reuters

Gegen England haben "Les Bleus" noch nie ein EM-Spiel verloren. Auch Goalgetter Karim Benzema von Real Madrid ist in Topform und hat hohe Ziele: "Jeder Spieler träumt davon, der beste Spieler der Welt zu werden." Dazu sollte ein Auftaktsieg gegen England her. "Wir wollen den Menschen Freude machen", sagt Benzema. Nationalcoach Laurant Blanc verspricht Vollgas gegen den Erzfeind England, von dem er weiß: "Wenn es gegen die Franzosen geht, sind die Engländer immer besonders motiviert."

England und seine Elfmeter

Die Engländer gehen dieses Mal als Außenseiter in die Partie. Vor Beginn des Turniers mehrten sich die Personalsorgen, so dass gleich mehrere hochkarätige Stammspieler verletzt ausfielen – darunter auch Champions-League-Sieger Frank Lampard. Wayne Rooney ist noch zwei Spiele gesperrt. Zudem musterte Nationalcoach Roy Hodgson Publikumsliebling Rio Ferdinand aus – zur Bestürzung der Fans und der Medien. "Er ist für mich kein Spieler, den man nur als Auswechselspieler berufen kann", rechtfertigt Hodgson seine Entscheidung und zeigt sich genervt von der Diskussion.

Gegen Frankreich wird vor allem die Defensive gefragt sein. Im Tor tritt Joe Hart vom englischen Meister Manchester City ein schweres Amt an: Auf dieser Position haben die Engländer traditionell die größten Schwierigkeiten. "Er wird entscheidend für uns sein", vermutet Hodgson. "Ich liebe diese Situationen", verrät der Torwart selbstbewusst. Elfmeterschießen – ebenfalls ein wunder Punkt der britischen Fußballgeschichte – konnte der neue Keeper bisher aber nicht üben: Auf dem Trainingsplatz der Engländer in Krakau fehlte der Elfmeterpunkt.