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Heimkino der Zukunft

13. Dezember 2001

Das lästige Spulen am Videorekorder hat in absehbarer Zeit ein Ende – Bandsalat sowieso. Denn: das diesjährige Weihnachtsgeschäft wird zum Siegeszug für die DVD.

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DVD - einschieben und los geht'sBild: AP

Und das sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks, wie Zahlen aus den USA und Deutschland belegen. Gründe für den Erfolg der Digital Versatile Disc, der vielseitigen digitalen Scheibe, die sich sowohl im Heimkino als auch im Computer einsetzen lässt, gibt es viele. Zum einen die deutlich gefallenen Preise vor allem für DVD-Abspielgeräte und für Filme auf DVD, zum anderen die deutlich bessere Qualität der Bilder und des Tons im Vergleich zur Videokassette. Wer sich einmal einen Film auf DVD angeschaut hat, der kehrt bestimmt nicht zum Video zurück. Der qualitative Unterschied ist gravierend.

Vorteile

Die DVD bietet eine doppelt so hohe Auflösung bei Bildern wie die Standard-Videokassette und sechs Tonkanäle: der Surround-Sound im Heimkino ist perfekt. Dank des großen Speicherplatzes passen oft auch noch Interviews mit Schauspielern, ein Beitrag über die Filmherstellung oder die in der Endfassung fehlenden Szenen auf die Scheibe. Zusätzlich kann der Zuschauer zwischen Originalton – mit oder ohne Untertiteln – und synchronisierter Fassung wählen. Lieblingsszenen, die man sich gerne noch einmal anschauen möchte, können direkt angewählt werden. Ein Riesenvorteil ist darüber hinaus die Lebensdauer der Scheiben. Wenn man nicht aus Versehen drauftritt, gehen sie auch nicht kaputt.

Wurden im vergangenen Jahr in Deutschland nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) 700.000 DVD-Geräte abgesetzt, so soll sich ihre Zahl in diesem Jahr auf fast 1,5 Millionen mehr als verdoppeln. Die Konsumenten werden allein für DVD-Spieler in Deutschland 775 Millionen Mark ausgeben, das sind 60 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Noch kein Standard in Sicht

Die Kluft aus dem Absatz an Geräten und dem Umsatz erklärt sich aus dem harten Wettbewerb. Insgesamt streiten nach gfu-Angaben mehr als 50 Anbieter mit über 250 Modellen um die Gunst der Konsumenten.

Sie sind die eigentlichen Nutznießer des harten Wettbewerbs, denn sie können mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis rechnen. Häufig sind jetzt beim DVD-Player schon die ersten Filme mit dabei.

Wie die "gfu" weiter mitteilte, besitzen derzeit knapp acht Prozent der Haushalte in Deutschland einen DVD-Spieler, und es wird erwartet, dass diese Zahl im kommenden Jahr auf über zehn Prozent anwächst. In den USA ist der DVD-Player das am schnellsten sich durchsetzende Medium der Unterhaltungselektronik, wie die dortige Industrievereinigung für Unterhaltungselektronik (CEA) mitteilte. Seit seinem Erscheinen vor rund fünf Jahren hat er schon fast ein Drittel aller US-Haushalte erreicht. Der Videorekorder brauchte dafür doppelt so lange. Schon im September wurden in den USA erstmals mehr DVD-Player als Videogeräte abgesetzt.

Die amerikanische Video-Verleihkette Blockbuster räumte kürzlich in allen Läden 25 Prozent der VHS-Kassetten raus, um Platz für DVDs zu schaffen. Machen diese derzeit noch gerade 20 Prozent des Umsatzes aus, so sollen es Ende 2002 schon 40 Prozent sein.

Nachteile

Was den Siegeszug etwas hemmt, ist sicherlich der Umstand, dass Videogeräte flexibler sind, weil sich mit ihnen auch aufnehmen lässt. Die entsprechenden DVD-Rekorder sind noch deutlich teurer und werden wohl noch etwas brauchen, bis sie sich durchsetzen. Auch hat sich in diesem Bereich noch kein Standard durchgesetzt. Derzeit gibt es vier verschiedene beschreibbare DVD-Formate: DVD-RAM, DVD-R, DVD-RW und DVD+RW, die alle so ihre Vorzüge haben.

Eine ganz Zeit lang wird es deshalb wohl in vielen Haushalten sowohl DVD-Abspielgeräte als auch Videorekorder geben. Zudem haben viele Menschen inzwischen eine große Sammlung an Videokassetten, die sie sich immer wieder anschauen wollen: wie zum Beispiel die ersten Schritte der Kinder oder das Hochzeitsvideo. Auf den Videorekorder wollen sie deshalb nicht verzichten. Konsequenterweise veröffentlicht Hollywood inzwischen die meisten Filme sowohl auf Videokassette als auch auf DVD.