Heilige in dunkler Zeit
Heilige in dunkler Zeit
Laterne, Laterne ...
Rund um den 11. November ziehen sie durch die Dörfer und die Stadtviertel: die Laternenumzüge. Mit selbstgebastelten Laternen und fröhlichen Liedern bringen hunderttausende Kinder Land auf Land ab Licht ins Dunkel der Herbstabende. Zugleich gedenken sie mit diesem Brauch dem heiligen Martin von Tours. Er kam vor 1.700 Jahren auf die Welt, war römischer Soldat und später Mönch und Bischof.
Sankt Martin teilt
Die legendäre Teilung seines Mantels prägt das Bild des heiligen Martin von Tours bis heute. Als römischer Gardeoffizier hoch zu Ross erbarmte er sich einem Bettler, der ihm mitten im Winter völlig unbekleidet am Tor der nordfranzösischen Stadt Amiens begegnete. Mit dem Schwert hieb Martin seinen Offiziersmantel entzwei und gab eine Hälfte dem Bettler. In ihm erkannte Martin Jesus Christus.
Martinszug
Beim Martinszug folgen die Kinder dem Reitermit ihren Laternen. Der Mann mit dem Mantel vergegenwärtigt den Heiligen. Sankt Martin erkennt die Not des anderen und handelt barmherzig an ihm. Er gibt ab. Er teilt uneigennützig. Er tut Gutes. Der Heilige wird damit zum Vorbild und macht grundlegende Werte für die Kleinsten in der Gesellschaft fassbar.
Im Dienst der Nächstenliebe
Schwester M. Roswitha vom Krankenbesuchsdienst nimmt sie sich Zeit für den Patienten und hört zu. Die „Schwester von der heiligen Elisabeth“ spricht mit ihm über seine Sorgen und Nöte. Ihr Frauenorden orientiert sich an Elisabeth von Thüringen. Der Heiligen wird am 19. November gedacht. Die Schwestern wenden sich wie einst Elisabeth den Notleidenden und Armen, den Kranken und Alten zu.
Hilfe für die Ärmsten
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Dieses Jesu-Wort (Mt 25,40) prägte das Leben von Elisabeth von Thüringen. Die ungarische Königstochter und Frau des thüringischen Landgrafen half im 13. Jahrhundert den Ärmsten. In Marburg stiftete sie ein Hospital und versorgte darin Kranke, hier im um 1250 entstandenen Fenster in der Marburger Elisabethkirche .
Blühender Bote
Wer am 4. Dezember Zweige von einem Obstbaum schneidet und sie bei sich im Haus in eine Vase stellt, der darf damit rechnen, dass die Obstzweige an Weihnachten erblühen. Die Barbara-Zweige sind ein weitverbreiteter Brauch in der Vorbereitung auf Christi Geburt. Er leitet sich aus einer Legende ab, die die heilige Barbara umranken und deren Gedenktag der 4. Dezember ist.
Fest im Glauben
Die heilige Barbara, die im dritten Jahrhundert in Kleinasien lebte, ging für ihre Liebe zu Jesus Christus in den Tod. Barbara beschloss, christlich zu leben, obwohl ihr Vater auf der Seite der Christenverfolger stand. Auf dem Weg ins Gefängnis, in das sie ihr Vater werfen ließ, blieb ein Zweig an ihrem Kleid hängen, der schließlich im dunklen Kerker erblühte, so die Legende.
Nikolaus‘ Abend
Mit Mitra, Bischofsstab und Messgewand besuchen sie am Abend des 5. Dezember die Kleinsten, ob zu Hause oder in den Kindergärten. Vor allem in den katholischen Regionen in Deutschland ist es Brauch, dass der Bischof von Myra Mädchen und Jungen am Nikolausabend Süßes in die Winterstiefel steckt. Denn der Heilige, dem das Christentum am 6. Dezember gedenkt, gilt als Patron der Kinder.
Vorbild im Schenken
Zahlreiche Legenden ranken sich um den heiligen Nikolaus, der im vierten Jahrhundert in Myra in Kleinasien als Bischof lebte. Demnach vermehrte er auf wundersame Weise Korn für die hungernde Bevölkerung oder rettete Kinder vor dem Tod. Und er bewahrte – leider immer noch hoch aktuell – drei Mädchen vor der Zwangsprostitution.
Ein Festtag in Schweden
Am frühen Morgen des 13. Dezember stehen sie im Elternschlafzimmer, die Kinder in weißen Gewändern. Allen voran schreitet die älteste Tochter mit einer Lichterkrone auf dem Kopf. Sie singen „Sancta Lucia, bringe den Glanz deiner Schönheit in unsere Winternacht“ und servieren Lucia-Brot. In Schweden beginnt mit diesem Brauch ein Festtag, der an eine Heilige aus dem dritten Jahrhundert erinnert.
Heimlich und unerkannt
In der Nacht warf der heilige Nikolaus heimlich und unerkannt Geld in das Haus der jungen Frauen, so die Legende. Dass ein Mensch ohne eigenes Zutun etwas geschenkt bekommt, und zwar aus liebender Fürsorge seiner Mitmenschen, dieses Glück dürfen Kinder am Morgen des Nikolaustages erfahren. Der Winterstiefel, den sie am Vorabend vor die Türe stellen, ist plötzlich prall gefüllt.
Licht in der Dunkelheit
Die Legende erzählt, dass die heilige Lucia den verfolgten Christen in den Katakomben von Syrakus Essen und Trinken brachte. Damit sie die Hände für die Körbe freibehielt, trug sie in den dunklen Gängen eine Lichterkrone. Mit fünf Kerzen, die an Christi Wunden erinnern, leuchtet sie in der Dunkelheit. Sie steht damit für die Hoffnung, die Jesus Christus mit Weihnachten in die Welt bringt.