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Ein Stadt voller Subkulturen

Karl Hoffmann25. Februar 2009

Palermos Altstadt verwandelt sich nach Einbruch der Dunkelheit in eine große Partyzone. Die zahllosen und sehr aktiven Subkulturen sorgen dafür, dass jeder etwas nach seinem Geschmack findet.

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Blick auf eine Kathedrale in Palermo
In PalermoBild: picture-alliance / Bildagentur Huber

Bis vor wenigen Jahren war das barocke Stadtzentrum von Palermo nach Einbruch der Dunkelheit ein gefürchteter Ort: Dort herrschte die Mafia, es gab keine Lokale, keine Restaurants, keine Bar, die am Abend noch geöffnet hatte. Dann begann der langsame Wiederaufbau.

Am Wochenende wird die Altstadt zum Jugendtreff

Seit zwei Jahren ist die Altstadt wie verwandelt: "Das 'Centro storico' ist inzwischen voller Leben, jede Menge Lokale haben jetzt geöffnet, wo die jungen Leute hingehen können, um eine Kleinigkeit zu essen und was zu trinken. Bei uns sind jetzt die afrikanische und die südamerikanische Küche in Mode", erzählt eine Wirtin.

Polizisten stehen mit vielen Menschen in der Straße (Foto: dpa)
Palermo hat mehr zu bieten als die Mafia (Archivfoto: 2008)Bild: picture-alliance/ dpa

In dem ausgedehnten Gewirr von Gassen und Plätzen haben Dutzende von Pubs, Diskotheken, Pizzerien, Dönerbuden und Tanzschuppen eröffnet. Schicke Lokale und Pommesbuden finden sich in den beliebtesten Altstadtvierteln, der Kalsa, dem Ballarò, der Vucciria und im Capo, dicht an dicht. Von Freitag- bis Sonntagabend ist die Altstadt von Palermo ein riesiger Jugendtreff.

Jedem Besucher seine eigene Subkultur

Laura und Giacomo haben sich mit Freunden in der Via dei Candelai, der Straße der Kerzenmacher, verabredet. "Hier ist heute Abend ein Konzert für elektronische Musik. Das Angebot ist zur Zeit nicht überwältigend, vieles müssen sich die Jugendlichen selbst organisieren", sagt Laura. Und das tun sie auch. "In unserer Stadt gibt es viele Subkulturen. Da gibt es die 'Revettari', die vor allem Rave-Musik hören, die 'Metallari', die Heavy Metal bevorzugen, die 'Rapusi', das sind Rap Fans, und noch einige Untergruppen mehr. Wichtig ist vor allem, dass man für all das wenig Geld ausgeben muss", erklärt Laura.

Am Abend verwandeln sich die Straßen in Fußgängerzonen, überall werden Tische aufgestellt und Musikboxen angeschlossen, die Zeit von acht Uhr abends bis morgens um vier verbringt man größtenteils unter freiem Himmel, auch im Winter.

Mekka für Jazz-Liebhaber

Rotweinglas mit Weinkrug
Die Kunden wollten Qualität, sagt MarcoBild: Bilderbox

Wer ein eher ruhiges Ambiente bevorzugt, kann sich in einen der vielen Jazzclubs zurückziehen. Das Angebot an guten Musikern sei groß, der Ansturm jedoch noch zu gering, meint der Saxophonist Marco: "Leider wird der Jazz in Palermo noch nicht so geschätzt, wie er es verdient. Die Kenner mögen allerdings die Szene, auch die jungen Leute."

Der Höhepunkt einer nächtlichen Tour durch Palermos Altstadt ist die 'Piazza Marina', der schönste Platz von Palermo. Hier hat Marco vor ein paar Monaten eine Bar für das gehobene Publikum aufgemacht hat. Statt billiger Cocktails bietet er hochpreisige Weine und Drinks. Das sei auch genau das, was seine Kunden erwarten, meint Marco: "Die 'Piazza Marina' kommt zunehmend in Mode. Und die Kunden verlangen immer mehr nach Qualität. Außerdem bevorzugen sie auch Lokale, die nicht ständig überlaufen sind."

Hören Sie diesen Beitrag und erfahren Sie mehr in der Sendung "Fokus Europa - Das Magazin Jugend und Lifestyle" am 25.02.2009 um 22:15 UTC.