Heftiges Säbelrasseln in Bischkek
12. April 2010"Ich bin der Präsident und niemand hat das Recht oder die Macht, mich von meinem Posten zu stoßen", sagte Kurmanbek Bakijew am Montag (12.04.10) in seinem Heimatdorf Tejit im Süden des Landes vor tausenden Sympathisanten. Die von der Opposition gebildete Übergangsregierung habe sich die Macht widerrechtlich angeeignet. Er habe guten Grund, sich in seiner Heimat zu verstecken, da die Opposition die Macht "mit Gewalt" ergriffen habe, sagte Bakijew weiter. Er bezeichnete die Vertreter der Übergangsregierung in Bischkek als "Verbrecher".
"Sondereinsatz mit Spezialkräften"
Diese verlangen bereits seit Tagen vergeblich seinen Rücktritt und werfen Bakijew vor, zu einem Bürgerkrieg aufstacheln zu wollen. Ein so genannter "Sondereinsatz" wird angedroht. Angeblich sind bereits "Spezialkräfte" in den Süden des Landes unterwegs, um eine weitere Flucht Bakijews und seiner Familie zu verhindern. "Wir hoffen, dass wir den Tod von Zivilisten vermeiden können", sagte der stellvertretende Regierungschef Almas Atambajew. Schließlich verstecke sich der alte Staatschef hinter einem menschlichen Schutzschild.
Bruder Marat als Botschafter entlassen
Vorerst bekam der Bruder Bakijews die harte Hand der Übergangsregierung in Bischkek zu spüren. Marat Bakijew wurde als Botschafter Kirgisistans in Deutschland entlassen. Auch anderen Diplomaten kamen die bisherigen Amtsbefugnisse zwischenzeitlich abhanden. Marat Bakijew war seit 2005 Botschafter in Deutschland. Sein Bruder hatte schließlich viele seiner Familienangehörigen in einflussreiche Posten gebracht, bis seine Herrschaft am vergangenen Mittwoch fiel.
Die USA haben unterdessen nach eigenen Angaben damit begonnen, Hilfsgüter nach Kirgisistan zu bringen. In einem Telefongespräch mit der neuen kirgisischen Regierungschefin Rosa Otunbajewa diskutierte US-Außenministerin Hillary Clinton die große Bedeutung des Landes für den Truppentransport der Amerikaner nach Afghanistan. Otunbajewa sicherte demnach die Einhaltung der bestehenden Verträge zu. Dessen ungeachtet stellte die Führung in Washington den militärischen Verkehr über den Luftwaffenstützpunkt Manas ein - und fliegt vorerst über Kuwait.
Autor: Gerd Winkelmann (afp, rtr, dpa)
Redaktion: Eleonore Uhlich