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Mexiko wird stillgelegt

30. April 2009

Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme will die Regierung in Mexiko die grassierende Schweinegrippe eindämmen: Die Bürger sollen zu Hause bleiben. Die Weltgesundheits-Organisation rief die zweithöchste Alarmstufe aus.

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Markt in Mexiko-Stadt (Foto: AP)
Dieser Markt in Mexiko-Stadt wird wegen der Schweinegrippe nach dem Willen der Regieung bald menschenleer seinBild: AP

Der mexikanische Staatspräsident Felipe Calderón sagte in einer Fernsehansprache in der Nacht zum Donnerstag (30.04.2009) Ortszeit, "Ich möchte alle dazu anhalten, die Tage vom 1. bis zum 5. Mai zu Hause bei der Familie zu verbringen. Daheim ist der sicherste Ort, an dem man sich vor einer Ansteckung schützen kann."

Zur Bekämpfung der Schweinegrippe ordnete die Regierung in Mexiko-Stadt zudem eine mehrtägige Schließung aller Unternehmen an, deren Waren oder Dienstleistungen für die Versorgung der Allgemeinheit nicht unbedingt nötig sind. Ausgenommen seien Lebensmittel- und Verkehrsbetriebe sowie die öffentliche Gesundheitsversorgung und der Finanzsektor, sagte Gesundheitsminister Jose Angel Cordova.

Acht Todesopfer in Mexiko

In Mexiko, dem Ursprungsland der Schweinegrippe, sind nach neuen Angaben des Gesundheitsministeriums acht Menschen durch das mutierte H1N1-Virus gestorben. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich von 49 auf 91.

Das Seuchenkontrollzentrum der Europäischen Union in Stockholm bezifferte die Zahl von weltweit bestätigten Schweinegrippe-Erkrankungen am Donnerstagmorgen auf 174. Davon entfallen 155 auf Staaten außerhalb der EU und 19 auf Länder der Europäischen Union. Innerhalb der EU seien seit Mittwochmorgen 15 neue Fälle gemeldet worden.

Keine neuen Fälle in Deutschland

Ein Labor der Uni-Klinik Regensburg (Foto: AP)
Ein Labor der Uni-Klinik Regensburg, - dort wird ein Schweinegrippe-Patient behandeltBild: AP

Die drei in Deutschland an der Schweinegrippe erkrankten Mexiko-Rückkehrer sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiter auf dem Weg der Besserung. Neue bestätigte Fälle gebe es in Deutschland bislang nicht, sagte RKI-Präsident Jörg Hacker am Donnerstag in Berlin.

Zurzeit gingen die Behörden zudem acht Verdachtsfällen nach, wobei die Zahl ständig variiere. Alle Personen seien entweder selbst in Mexiko gewesen oder hätten Kontakt zu einer von dort kommenden Person gehabt. Zugleich warnte Hacker vor Panikmache. Es gebe kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung.

WHO ruft Alarmstufe fünf aus

Am späten Mittwochabend hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe die Alarmstufe fünf ihres sechsstufigen Pandemie-Warnsystems ausgerufen. Dies bedeutet, dass nach Einschätzung der WHO ein globaler Ausbruch der Seuche unmittelbar bevorsteht. WHO-Chefin Margaret Chan rief nach Beratungen mit Grippeexperten alle Staaten auf, umgehend ihre Pandemie-Notfallpläne zu aktivieren. Im Falle einer Pandemie wäre "die gesamte Menschheit bedroht".


Alarmstufe Fünf besagt, dass es bei einer Krankheit zu Mensch-Mensch-Übertragungen in größerer Zahl kommt, auch außerhalb des Ursprungslandes oder -kontinents. Das Virus ist aber noch nicht sehr gut an den Menschen angepasst.

Obama gegen Grenzschließung

Bedienstete mit Mundschutz reinigen ein Klassenzimmer in Texas (Bild: AP)
Angst vor Schweinegrippe - Bedienstete reinigen ein Klassenzimmer in TexasBild: AP

In den USA, dem nördlichen Nachbarn Mexikos, gibt es inzwischen fast hundert bestätigte Krankheitsfälle in elf Bundesstaaten. In Texas war am Mittwoch ein kleiner Junge an der Schweinegrippe gestorben, der Anfang April mit seinen Eltern zum Besuch von Verwandten in die USA gekommen war.

Präsident Barack Obama betonte, die Bekämpfung der Seuche habe für ihn höchste Priorität. Die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko bleibe jedoch offen. Alles andere wäre so, als würde man die Stalltür schließen, wenn die Pferde schon getürmt seien. (wl/je/dpa/ap/rtr/afp)

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