Hauptsache es wirkt!
Ursula von der Leyen nutzt ihren Urlaub, um sich bei der Eröffnung der Reit-EM in Aachen hoch zu Ross zu zeigen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein deutscher Politiker in Szene setzt. Eine Auswahl.
Die Reiterin
Was macht eine Bundesministerin in ihren Ferien? Sie reist nach Aachen zur Reit-Europameisterschaft. Aber nicht etwa nur als Zuseherin - oder um dort bloß Hände zu schütteln. Sie war eine von 64 Reiterinnen und Reitern der sogenannten großen Quadrille, die mit 64 Hengsten die Veranstaltung am Dienstagabend eröffnete.
Die Entschlossene
So kennt man die Bundesverteidigungsministerin: mit entschlossenem Blick vor Soldaten oder militärischem Gerät. Böse Zungen aus der Opposition nennen von der Leyen gar die "Inszenierungsministerin" und meinen, sie solle mal "weniger Fototermine machen" und sich mehr um die Truppe kümmern. Dabei setzt von der Leyen nur eine Tradition im Verteidigungsressort fort.
Der Coole
Karl-Theodor zu Guttenberg wusste, wie man sich als Verteidigungsminister in Szene setzt. Und so mancher Bundesbürger ließ sich davon beeindrucken. Der CSU-Politiker wurde einst sogar als künftiger Kanzler gehandelt.
Der Broadway-Minister
Zu Guttenberg hatte schon zuvor in Sachen Selbstinszenierung eine ganze Schippe vorgelegt. Frisch im Amt des Wirtschaftsministers ließ er sich 2009 auf dem Times Square in New York ablichten: als Mann von Welt. Die steile Karriere des dynamisch Politstars war aber genauso schnell zu Ende, wie sie begonnen hatte: Wegen der Plagiatsaffäre um seinen Doktortitel musste er 2011 zurücktreten.
Die Bunte
Je nach politischer Couleur fällt die Pose vor den Fotografen natürlich ganz unterschiedlich aus. Die ehemalige Grünen-Chefin Claudia Roth zeigt sich hier beim Christopher Street Day in Köln bunt bayerisch. Wo endet der politische Alltag und wo beginnt die Inszenierung? Es darf gestritten werden!
Die Schneekönigin
Vielleicht auch, weil Angela Merkel daheim in Sachen Action eher wenig zu bieten hat, lässt sich die Kanzlerin lieber an fernen Gestaden ablichten. Hier im geruhsamen aber kalten Grönland traf sich Merkel im August 2007 zum Picknick mit dem damaligen dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen. Botschaft: "Wir kämpfen gegen den Klimawandel!"
Die Fußballbräute
Eine andere Fernreise führte Merkel ganz weit in den Süden: nach Rio de Janeiro. Nach dem Sieg des deutschen Nationalteams bei der Fußball-WM in Brasilien stürmte die CDU-Chefin gemeinsam mit Bundespräsident Joachim Gauck die Kabine und ließ sich mit den verschwitzen Sportlern ablichten. Ob am Polarkreis oder südlich des Äquators: Auch Angela Merkel weiß, wie man sich in Szene setzt.
Der Urlauber
Schon Merkels Vorgänger wussten mit Bildern gezielt Botschaften zu verbreiten. Helmut Kohl pflegte das Image, des gemütlichen Familienmenschen - so auch im alljährlichen Urlaub am Wolfgangsee. Immer dabei: Gattin Hannelore, Hund Felix und eine Vielzahl von Fotografen.
Die Junggebliebenen
Manchmal kann ein Foto aber auch daneben gehen. Der amtierende Vizekanzler Sigmar Gabriel ließ sich jüngst mit Schauspieler Til Schweiger ablichten. Ob sich der SPD-Chef mit dieser Pose bei jungen Nerds und Digital Natives anbiedern wollte, die ja an Selfies und verwackelte Handyfotos gewöhnt sind, ist nicht überliefert. Im Netz war jedenfalls viel Spott und Häme zu finden.
Der Bademeister
Auch andere Sozialdemokraten können ein Lied davon singen, dass Fotos eine andere Wirkung haben können als beabsichtigt. Der damalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping ließ sich 2001 vom Klatschmagazin "Bunte" beim turteln mit seiner Freundin im Pool ablichten. Der Versuch eines Imagewandels ging daneben - stattdessen gab es Hohn und Spott, nicht nur von der politischen Konkurrenz.
Der Unerschrockene
Der Stinkefinger sorgt für Aufmerksamkeit. Die Bundestagswahl vor zwei Jahren verlor der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück aber trotzdem. Experten kritisieren, dass aufgrund der wachsenden medialen Inszenierung vieler Politiker die inhaltliche Debatte in den Hintergrund gerät. Wie die darauf kommen? Wissen wir auch nicht. In dieser Bildergalerie jedenfalls gab es nur knallharte Fakten.