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"Die Gewalt von 1965 verfolgt mich ständig"

Monika Griebeler1. Oktober 2015

1965/66 wurden in Indonesien Millionen (vermeintliche) Kommunisten gezielt gejagt, gefoltert, getötet. Für die Organisation "Asia Rights and Justice" hat die Fotografin Anne-Cecile Esteve Überlebende getroffen.

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Portraits von Frauen für die Ausstellung The Act of Living
Bild: Anne-Cecile Esteve

Es war einer der blutigsten Gewaltexzesse der Nachkriegszeit: Nach einem gescheiterten Putsch machte die indonesische Armee unter Führung des späteren Diktators General Suharto Jagd auf Kommunisten und deren Sympathisanten - oder diejenigen, die sie dafür hielt. Schätzungsweise eine Million Menschen wurden brutal ermordet. Mehrere Hunderttausend kamen ohne Gerichtsverfahren in Gefängnisse und Arbeitslager. Millionen weitere wurden gefangen genommen, befragt, gefoltert.

Heute, 50 Jahre später, ist Indonesien zwar befreit von Suhartos Diktatur - doch gibt es weiterhin starre Regeln. Atheismus steht laut Verfassung ebenso unter Strafe wie Kommunismus. Mitglieder der damaligen Todesschwadronen zeigen kaum Reue. Viele besetzen noch immer hochrangige Positionen. Das zeigen etwa die Filme "The Act of Killing" und "The Look of Silence" von Regisseur Joshua Oppenheimer eindrücklich.

Auch einige indonesische Autoren, wie Laksmi Pamuntjak oder Leila Chudori, beschäftigen sich in ihren Romanen mit der barbarischen Schlächterei von 1965/66 - doch in der Gesellschaft ist die Debatte noch kaum angekommen. Das Massaker wird totgeschwiegen. Die Opfer noch immer diskriminiert. Viele wurden entrechtet, leben bis heute in Armut.

Die Menschenrechtsorganisation "Asia Rights and Justice" hat die Ereignisse gemeinsam mit weiblichen Überlebenden des Massakers aufgearbeitet. Die Bilder der französischen Fotografin Anne-Cecile Esteve erzählen ihre Geschichten.