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Haste mal 'ne Mark?

1. Januar 2002

Die D-Mark ist aus den Geldbörsen verschwunden, die meisten zahlen jetzt mit dem Euro. Ein Trost bleibt immerhin: Als Teil der Sprache wird die Mark auch weiter Bestand haben.

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Der Euro kommt, die Mark bleibt - zumindest im WortschatzBild: AP

Der Begriff sei so alt, dass er sich bis ins Germanische zurückverfolgen lässt, erläutert die Sprachwissenschaftlerin Ursula Föllner von der Magdeburger Universität. Mit dem Begriff "marka" bezeichneten unsere Vorfahren erst einmal ganz allgemein Grenzen. Im 9. Jahrhundert bewies er im Althochdeutschen und auch im Altniederdeutschen Bestand. Zu den Verwendungen als Beschreibung für Grenzland und Abgrenzung kam eine weitere Bedeutung hinzu. Unsere Altvorderen nannten das Zeichen, das in einem Stück Metall eingeprägt wurde, bereits Marke. Es war damit so etwas wie eine Art Wertkennzeichen geworden, der Vorläufer der Mark als Münze war geboren.

Pfennig ade

Mark und Pfennig gehören im heutigen Verständnis fast untrennbar zusammen. Kaum jemand denkt daran, wenn es um die Einführung des Euro geht. Mit ihm und dem neuen Cent bleibt auch der Pfennig für die Deutschen bloße Erinnerung. Dabei reichen dessen Wurzeln bis ins Fränkische Reich des 8. Jahrhunderts. Schon unter Karl dem Großen war der Pfennig als Silbermünze gebräuchlich. Sein Name allerdings geht auf das lateinische "pannus" zurück, das für Lappen oder Lumpen steht und auch ein Stück Stoff als Zahlungsmittel bezeichnete.

Der Taler hingegen scheint viel jüngeren Ursprungs zu sein. Als Silbermünze wurde er im 16. Jahrhundert ursprünglich im erzgebirgischen Joachimsthal geprägt. Mit der Münzordnung von 1524 errang er sogar den Status des "Reichstalers" und blieb selbst nach der Einführung der Goldmark im Jahre 1871 bis 1907 im Umlauf und entsprach dem Gegenwert von drei Mark. Selbst der Dollar leitet sich vom Wort Taler ab. Und die Münze Heller verdankt ihren Namen dem "Haller pfenninc", der schon im 12. Jahrhundert in der Stadt Schwäbisch Hall geprägt wurde.

Familie Euro?

Im deutschen Wortschatz haben sich alte Währungsbegriffe eindeutig dauerhaft ihren Platz reserviert, versichert Ursula Föllner. Ob einzelne Begriffe oder Redensarten, der Euro wird ihr kaum diesen Platz streitig machen. In der Magdeburger Mundart beispielsweise entstand durch ein Sprachspiel "Mich jeht das durch Mark und Fennig". Der Elbestädter ließ bei seinem manchmal eigenwilligen Umgang mit der Muttersprache auch die Begriffe "ein Fennje" und "zehn Fennig" entstehen.

Die Sprachwissenschaftlerin erinnert aber auch an die zahlreichen Namen, die auf Währungsbezeichnungen zurückgehen. Neben Hundertmark gibt es durchaus auch Herrn oder Frau Dusentmark, wie sie in einem alten Stadtbuch von Haldensleben erwähnt wurden. Die Pfennigs finden sich im Telefonbuch gleich Dutzendweise ebenso wie die Schimmelpfennigs, die Talers, die Hellers. Dass es irgendwann einmal die Familie Euro geben wird, scheint dagegen eher unwahrscheinlich. (pg)